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Quelle: iStock.com/Karen Poghosyan

Rohstoffschatz gehortet: 210 Millionen Alt-Handys in deutschen Schubladen

26. Januar 2023 Veröffentlicht von Raphael Doerr

Es geht zwar hier nicht um die Bundeslade, die Harrison Ford als Indiana Jones im gleichnamigen Film suchen muss. Und die Suche nach dem Schatz ist auch nicht ganz so anspruchsvoll und gefährlich wie die nach der Bundeslade, aber es lohnt sich. Denn die Deutschen haben angeblich einen riesigen Rohstoffschatz in Wohnungen, Schuppen, Garagen und Häusern gehortet. Laut Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom-Verbandes reden wir hierbei von ca.: 6600 Tonnen Aluminium, 1400 Tonnen Kobalt, 180 Tonnen Lithium, 140 Tonnen Magnesium, 60 Tonnen Titan sowie Phosphor, Tantal, Platin-Metalle, Seltene Erden und rund drei Tonnen Gold. Dieser gewaltige Rohstoffschatz liegt in Schubladen und Schränken versteckt, genauer gesagt im Innern von mehr als 200 Millionen alten, gebrauchten und defekten Handys, wie der IT-Branchenverband berichtet. Dazu kommen noch 26 Millionen Tablets und 49 Millionen Laptops und Notebooks. Zusammengenommen sind das gewaltige und wertvolle Ressourcen, die in der Zukunft dringend benötigt werden.

„Noch funktionsfähige Smartphones, Handys, Tablets oder Laptops sollten weitergegeben und wiederverwendet werden, defekte Geräte gehören fachgerecht entsorgt und recycelt“, fordert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Der Berg an Altgeräten und Elektroschrott ist damit länger als der Umfang des Äquators und fünf Mal so schwer wie der Berliner Fernsehturm, rechnet der Bitkom vor. Insgesamt besitzen 87 Prozent der Deutschen wenigstens ein ungenutztes Handy oder Smartphone, 47 Prozent mindestens einen oder mehr ungenutzte Laptops und 20 Prozent ein oder mehr ausrangierte Tablets.

Weltweit gestaltet sich das Ganze noch dramatischer. Von den rund 16 Milliarden Mobiltelefonen weltweit werden nach Schätzungen in diesem Jahr etwa 5,3 Milliarden zu Abfall, berichtet der Münchner Merkur. Nur ein kleiner Teil davon werde ordnungsgemäß entsorgt, wie der Elektroschrott-Recycling­ Verband WEEE Forum in Brüssel und das Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen (UNITAR) in Genf mitteilt. Wenn die rund neun Millimeter dicken ausgedienten Geräte alle aufeinandergelegt würden, wäre der Turm demnach etwa 50.000 Kilometer hoch. In europäischen Haushalten würden durchschnittlich 13 elektrische und elektronische Geräte gehortet, obwohl sie nicht mehr genutzt würden oder defekt seien, Insgesamt befinden sich demnach in jedem Haushalt durchschnittlich 74 elektrische und elektronische Geräte wie Telefone, Handys, Tablets, Laptops, Elektrowerkzeuge, Haartrockner und Toaster.

„Die Menschen neigen dazu, nicht zu erkennen, dass all diese scheinbar unbedeutenden Gegenstände einen großen Wert haben und zusammen auf globaler Ebene riesige Mengen darstellen“, sagte Pascal Leroy, Generaldirektor des WEEE Forums. „Allein im Jahr 2022 werden kleine Elektroartikel wie Handys, elektrische Zahnbürsten, Toaster und Kameras, die weltweit hergestellt werden, schätzungsweise insgesamt 24,5 Millionen Tonnen wiegen – das Vierfache des Gewichts der Großen Pyramide von Gizeh“, erklärte Magdalena Charytanowicz vom WEEE Forum. Der internationale Verband setzt sich massiv für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für Elektroschrott ein.

Richtig Löschen aber wie?

Laut einer Umfrage in Großbritannien wissen 44 Prozent der Leute nicht, wie sie alle persönlichen Daten auf ihrem Smartphone richtig löschen, damit diese nicht wieder hergestellt werden können. Dies ist einer der Hauptgründe, warum die alten Geräte so lange aufbewahrt werden. „Es ist einem irgendwie unheimlich, solche Gegenstände wegzuwerfen. Man weiß als Laie nicht, wie man die ganzen Daten darauf löschen soll, und wenn man sie doch irgendwie weggeputzt hat, hat man keine Ahnung, ob man sie wirklich gelöscht hat. Oder ob nicht irgendwo ein persönliches Geheimnis versteckt war, das nun die weltweite Internetverbrecherkooperative zu deinen Ungunsten benutzt,“ stellt Bruno, in Axel Hackes Serie „Das Beste aus aller Welt“ im SZ Magazin fest.

Zurück auf Werkseinstellung

Zu den sensiblen und persönlichen Daten, die man mit der Zeit seinem Smartphone anvertraut hat, gehören, neben diversen Log-In-Daten, Passwörtern, vor allem Daten und Zugänge zu Online-Banking, Kreditkarten und Bankkonten. Und diese richtig und sicher löschen ist nicht ganz so einfach wie man vermutet. Traditionell löschen Smartphones Daten nämlich nicht wirklich, wenn man auf „Löschen“ drückt. Weil das viel schneller geht, setzen sie nur das Inhaltsverzeichnis des Speichers zurück. Das ist in etwa so, als würde man eine Bibliothek abreißen wollen, indem man die Karteikarten wegwirft, auf denen steht, welche Bücher es gibt und in welchem Regal sie sich befinden. Die Bücher stehen aber immer noch an ihrem Platz. Jeder kann sie lesen und mit etwas Fleiß auch eine neue Kartei erstellen. Apple wie auch Google haben aber ihre Betriebssysteme so erweitert, dass sie den Speicherinhalt verschlüsseln. Ist das erledigt, dann muss das Betriebssystem beim Zurücksetzen auf Werkseinstellungen lediglich den für die Entschlüsselung notwendigen Schlüssel vernichten. Um auf unser Bibliotheks-Beispiel zurückzukommen: Das ist so, als wären alle Bücher in einer Geheimschrift geschrieben, die nun niemand mehr entschlüsseln kann. Nutzt man die Funktion „Zurücksetzen des Gerätes“ oder „Werkseinstellungen“ kann man also sicher sein, dass auch sensible Daten komplett gelöscht werden.

Zurück zum Hersteller

Handys einfach in den Müll zu werfen, ist zudem strengstens verboten, denn jedes Handy enthält bis zu 30 unterschiedliche Metalle und auch Schadstoffe, die auf der Müllkippe in die Erde und somit in das Trinkwasser gelangen können. Wer seine privaten Daten auf dem Smartphone richtig löschen will, der sollte wissen, dass es nicht reicht, zu die Daten einfach zu löschen oder die Festplatte zu formatieren.

Wer seine alten Handys richtig entsorgen möchte, kann sich im Netz schlau machen und es zum nächsten Recyclinghof bringen oder er kann es an den Hersteller senden und der macht das dann. So wie das Gigaset mit seinem Rücknahmeprogramm anbietet. Es bietet Kunden neben dem Gang zum Wertstoffhof und dem lokalen Handel eine weitere Möglichkeit alte Telefone oder Smartphones kostenlos zu entsorgen – egal ob Gigaset-Geräte oder Geräte anderer Hersteller. Hierbei spielt der Zustand des Geräts keine Rolle. Die eingesendeten Geräte werden durch die Gigaset zertifizierten Partner geprüft und fachgerecht entsorgt. Im Gegenzug erhalten Kunden einen Gutschein in Höhe von 15% auf alle Produkte für den nächsten Einkauf im Gigaset Online-Shop.

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