
Trend-Serie Smart Care: Teil 1 – Digitale Assistenzsysteme für Senioren
5. September 2018 Veröffentlicht von Raphael DoerrIn dieser neuen Blog-Serie wollen wir Sie rund um die Themen von Smart Care informieren und Sie bei der Wahl der passenden Lösung unterstützen, damit Sie wissen, worauf Sie beim Kauf achten sollten, wohin die Entwicklungen in diesem Markt gehen und wie wir Sie, mit unseren neuen Gigaset Smart Care Lösungen auch weiterhin unterstützen werden.
Was bedeutet Smart Care?
Smart Care heißt übersetzt intelligente Pflege. Wenn wir den Begriff Pflege im Zusammenhang mit unseren neuen Smart Care Lösungen verwenden, so beschreiben wir damit auch immer einen Beziehungsprozess und meinen dabei die Fähigkeit, sich in die individuelle Erlebnis- und Bedürfnislage von Senioren hineinzuversetzen.
Um was zu tun werden Sie sich nun fragen? Um älteren Menschen, die alleine leben, Sicherheit zu geben und damit ein Stück Lebensqualität. Dafür setzen wir unsere neuesten Kommunikationslösungen ein, verwenden “intelligente Assistenzsysteme”, die sensorbasiert selbständig nicht nur Senioren informieren, sondern vor allem die Angehörigen.
Hier steht die situative Kommunikation im Mittelpunkt. Dafür bieten wir spezielle Services und Apps, damit auch die Angehörigen immer und überall informiert bleiben. Dafür haben wir eine eigene Cloud-Plattform – “Made in Germany” entwickelt, damit die Daten sicher geschützt sind.
Mit unseren Smart Home Lösungen haben wir bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. Seit Ende 2015 beschäftigen wir uns mit der Fragestellung, inwieweit wir unsere Smart Home Szenarien auch in Richtung Smart Care erweitern können, um speziellen Kommunikations-Lösungen auch für ältere Menschen und ihren Angehörigen anbieten zu können.
Mit Gigaset Smart Care bieten wir nun erstmals ein intelligentes Senioren-Assistenzsystem “Made in Germany” an.
Vorbeugen ist besser als Pflegen
Laut Statistischem Bundesamt wird im Jahr 2060 bereits jeder Dritte über 65 Jahre alt sein. Waren im Jahr 2008 noch 16,7 Millionen Deutsche 65 Jahre und älter, wird der Anteil dieser Altersgruppe bis 2030 um rund ein Drittel (33 Prozent) auf 22,3 Millionen Menschen ansteigen. (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Allein in Bayern, so die Prognose, werden in Jahr 2030 bis zu 3,4 Millionen Menschen Pflege benötigen. Unter Pflege wird die Betreuung von Menschen, die sich nur noch eingeschränkt selbst versorgen können, verstanden. Die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland belief sich Ende 2015 auf rund 2,86 Millionen Menschen, von denen knapp ein Drittel voll-stationär in Pflegeheimen versorgt wurden. Der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen ist älter als 60 Jahre. In Deutschland gibt es, Stand heute rund 14.000 Pflegeheime.
Man muss kein Hellseher sein, um festzustellen, dass ein Pflegeplatz im Heim in der Zukunft fast noch schwerer zu bekommen sein wird, als heute ein Kita-Platz. Zudem sind Pflegeeinrichtungen teuer und viele Senioren werden sich dies nicht leisten können. Unterstützung und Pflege zu Hause, in der eigenen Wohnung heißt deshalb, die Familie, die Angehörigen müssen helfen.
Aus Hochrechnungen auf Basis der Studie GEDA 2012 kann geschlossen werden, dass rund 4 bis 5 Millionen private Pflegepersonen, vor allem nahe Angehörige, an der Versorgung der zu Hause lebenden pflegebedürftigen Personen beteiligt sind (Quelle).
Intelligente Senioren- Assistenzsysteme könnten den Alltag der Senioren und Angehörigen wesentlich erleichtern. Angehörige, die sich um die ihre Senioren kümmern, wohnen aber meist nicht in der gleichen Wohnung. Sie arbeiten, sind unterwegs oder wohnen oftmals mehrere Kilometer entfernt. Gerade für sie ist es wichtig zu wissen, dass der Senior “sicher” zu Hause wohnt und die gewohnten Dinge des Alltags selbst erledigen kann. Die Senioren-Assistenzsysteme, wie sie Gigaset einsetzt, geben diese Sicherheit.
Teil 1: Digitale Assistenzsysteme für Senioren
Assistenzsysteme – die unsichtbaren Helfer
Viele nutzen diese Technologie bereits ohne es zu wissen. Wo? Beim Autofahren etwa, im Haushalt oder beim Telefonieren. Im Auto werden Assistenzsysteme auch als “digitale Fahrerassistenzsysteme” bezeichnet. Gemeint sind Lösungen wie: Parkassistenten, Bremsassistent (ABS), Abstands- und Geschwindigkeitsregelung und viele mehr. Ihre Aufgabe: Sie unterstützen den Autofahrer auf seinem Weg zum Ziel und sollen aktiv dazu beitragen, die Sicherheit zu erhöhen. Jeder von uns hat sich wie selbstverständlich daran gewöhnt und verlässt sich darauf, denn Fahrerassistenzsysteme sind praktisch, sie machen das Autofahren nicht nur sicherer, sondern auch komfortabel.
Amazon Alexa und Co.
Im Haushalt heißen sie die intelligenten Assistenten Alexa, Siri, Cortana oder Bixbi . Hierbei dreht sich alles in erster Linie um die Spracherkennung, denn der Benutzer spricht mit ihnen. Schnell mit Amazon Alexa oder Google Assistant das Licht auf Zuruf ein- oder auszuschalten, ist nicht nur bequem, sondern auch praktisch , wenn man in die dunkle Wohnung kommt, keine Hand frei hat und nicht stürzen will. Und wer in der Küche mit beiden Händen im Teig steckt, ist froh, wenn er bereits die richtige Temperatur für den Backofen dank Sprach-Befehl, vorab einstellen oder die Musik einschalten kann, ohne sich erst die Hände waschen zu müssen. Egal ob in der Haushaltselektronik oder nun auch die Unterhaltungselektronik, nahezu jedes Gerät hat eine entsprechende Schnittstelle zu Google Assistant oder Amazon Alexa, damit der Anwender bequem und einfach kommunizieren kann.
Sensoren und Schnittstellen für smarte Assistenten
Bei Fahrerassistenzsystemen sind Sensoren dafür verantwortlich, dass Fahrer und Auto sehr schnell und sehr effizient reagieren können, wenn es die Situation erfordert. Meist kommen auch noch Kameras zum Einsatz, damit z.B. die Abstands- und Umfeld-Erkennung perfekt funktioniert. Damit die Sensoren nun auch smart, im Sinne von intelligent reagieren oder miteinander kommunizieren. Die Digitalisierung und der Einsatz modernster Technologien ermöglichen diese rasante Entwicklung.
Intelligente Assistenzsysteme helfen uns beim Einparken, finden für uns den Weg, zählen unsere Schritte oder schalten zu Hause das Licht an: In vielen Bereichen des Alltags leben wir ganz selbstverständlich mit Assistenzsystemen.
Assistenzsysteme für Senioren
Technische Assistenzsysteme für Senioren werden in zahlreichen Studien und Publikationen meist in Verbindung mit pflegebedürftigen Senioren erwähnt und dies im Kontext des “selbstbestimmten, altersgerechten Wohnens” (Quelle). Bei Assistenzsystemen im engeren Sinn, geht es aber um die “Notfallerkennung für Senioren”, wie es das Deutsche Ärzteblatt beschreibt.
Dies geht eng einher mit dem Thema “Ambient Assisted Living” (AAL). Das heißt sinngemäß übersetzt “altersgerechte Assistenzsysteme”. Technische, altersgerechte Assistenzsysteme sollen die Wohnung seniorengerecht machen und den Verbleib in der eigenen Wohnung fördern (Quelle).
In speziellen Forschungs-Wohnungen für Ambient Assisted Living, wie z.B. in der Hochschule Kempten wird untersucht, wie AAL älteren Menschen helfen können, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Trotz körperlicher Einschränkungen.
Dazu haben die Wissenschaftler modernste Technik in Bad, Küche, Schlaf- und Wohnzimmer verbaut (Quelle). Doch nicht jede Innovation erweist sich als alltags-tauglich für ältere Menschen. “Die Produkte sind zwar für Senioren gemacht, wurden aber meist nicht von ihnen getestet. Oft sind sie zu klein und zu technisch“, erklärt Petra Friedrich, Professorin für Ambient Assisted Living und wissenschaftliche Leiterin des vom Bayerischen Kultusministerium finanzierten Projekts in Kempten (Quelle).
Smart Care
Geht es also mehr um Smart Care als um AAL? Wir erinnern uns, unter Smart Care wird nahezu alles subsumiert, was irgendwie, wenn auch im weitesten Sinne mit Pflege oder Senioren zu tun hat. So werden z.B. mit dem Begriff Smart Care Multifunktionswagen (Quelle) beworben, ebenso wie moderne Hotel-Kosmetikprodukte, wie z.B. Spendersysteme für das Bad (Quelle). Das Feld ist weit, es gibt alles vom Smart Comfort Care Bad für Senioren bis hin zu Notrufsystemen. Doch worum geht es älteren Menschen und ihren Angehörigen meist wirklich?
Alt und dennoch selbstbestimmt
Fakt ist: ältere Menschen wünschen sich, so lange es geht, in ihrer Wohnung zu bleiben – digitale Anwendungen, wie das neue Gigaset Smart Care können helfen, diesen Wunsch zu erfüllen. Ein möglichst langer Verbleib in der eigenen Wohnung ist nicht allein ein verständlicher subjektiver Wunsch, sondern auch ein gesellschaftliches Ziel, das im Hinblick auf die demographische Entwicklung sinnvoll ist. Die Sicherheit älterer Menschen zu verbessern, ist neben der ambulanten Versorgung mit Pflegedienstleistungen zentrale Voraussetzung, dieses Ziel zu erreichen.
Nachdem wir nun in diesem ersten Blog-Beitrag das Thema Smart Care und die technologischen Möglichkeiten der Pflege grob umrissen haben, werden wir in den folgenden Beiträgen tiefer auf spezifische Faktoren eingehen, die älteren Menschen helfen können selbstbestimmt zu Hause zu leben und so auch für Sicherheit bei den Angehörigen sorgen.
Und das lesen Sie in Teil 2: Stolperfallen beseitigen, Sturzgefahren vermeiden
2 Kommentare
Wahnsinn, dass ab 2060 jeder Dritte über 65 Jahre alt sein wird. Ich hoffe, dass es den Menschen dann noch gut geht und sie lange selbstständig bleiben. Digitale Technik kann unterstützen. Für meine Mutter suchen wir nun einen Krankenpflege-Service in Linz, da wir nicht in der Nähe wohnen und sie in der Nähe ihrer Freunde bleiben möchte. Man muss im Alter lernen, Hilfe anzunehmen.
Hallo Anna,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, das hast du Recht – das ändert sich alles sehr schnell und doch recht massiv.
Danke, dass du deine Gedanken hier mit uns teilst und viel Erfolg bei der Suche für deine Mutter.
VG, ^RD