Gigaset Preliminaries 2013: Betriebsergebnis verbessert, Herausforderungen bleiben
6. Februar 2014 Veröffentlicht von Jana GreylingDie Gigaset-Gruppe hat heute ihre vorläufigen noch untestierten Geschäftszahlen für das Jahr 2013 vorgestellt. Stefan Zuber von Corporate Communications sprach mit CEO Charles Fränkl und CFO Dr. Alexander Blum über die Ergebnisse. Gigaset Preliminaries 2013
Herr Dr. Blum, welche Kernbotschaft geht vom Geschäftsjahr 2013 aus?
Dr. Alexander Blum: Die gute Nachricht ist, dass wir unser Betriebsergebnis, das EBITDA, deutlich verbessert haben. Nachdem wir 2012 noch ein negatives Betriebsergebnis in Höhe von minus 2,8 Millionen Euro zu verzeichnen hatten, fiel dies nun mit 11,1 Millionen wieder positiv aus. Dies ist vor allem unserem Sparprogramm in Höhe von 30 Millionen zu verdanken, das wir 2012 angekündigt und seither sehr konsequent umgesetzt haben.Zudem haben wir über die in 2013 erfolgreich durchgeführten Kapitalmaßnahmen unsere Eigenkapitalquote wieder verbessert. Aber die bekannten Herausforderungen bleiben unverändert bestehen. Die Umsatzentwicklung im Kerngeschäft und damit einhergehend die weiter negative Entwicklung unseres Free-Cash-Flows können nicht zufrieden stellen. Der Markt für Schnurlostelefone ist nun seit fast zwei Jahren stark rückläufig und eine Trendwende ist nicht zu erkennen. Das geht auch an uns nicht spurlos vorbei.
Herr Fränkl, wie reagiert Gigaset auf diese Entwicklung?
Charles Fränkl: Wir setzen unsere Strategie ‚Gigaset 2015‘ weiter konsequent um und haben in der zweiten Jahreshälfte 2013 begonnen, unser Geschäft um neue Produktkategorien zu erweitern. Das Android basierte Schnurlostelefon SL930A bringt das Smartphone-Erlebnis auf das heimische Festnetzgerät. Mit ‚Gigaset elements‘ sind wir in den stark wachsenden Markt des vernetzten Zuhauses eingestiegen. Dank unseres neuen strategischen Partners Goldin können wir diesen Weg nun gestärkt fortsetzen und die laut Beobachtern größeren sowie nach wie vor wachsenden Märkte für Smartphones und Tablets adressieren. Damit eröffnen wir der Gigaset, ihren Aktionären und ihren Beschäftigten dringend benötigte neue Perspektiven, auch wenn wir nach wie vor die weitere Geschäftsentwicklung eng im Auge behalten und gegebenenfalls erneut gegensteuern müssen. Die neuen Kategorien können zum jetzigen sehr frühen Zeitpunkt den Umsatzverlust im Kerngeschäft bei weitem noch nicht kompensieren. Hier stehen uns noch viele weitere große Anstrengungen bevor.
Im Zusammenhang mit dem Einstieg von Goldin wollen die Gigaset finanzierenden Banken zum 30. April ihr Engagement beenden. Welche Auswirkungen hat das für Gigaset?
Dr. Alexander Blum: Dass die Banken von ihrem vertraglich festgesetzten Recht zur Fälligstellung des Konsortialkredits aufgrund des Change-of-Control Gebrauch machen, ist keine Überraschung. Damit haben wir gerechnet. Dank der Kapitalmaßnahmen hat sich die Finanzausstattung der Gesellschaft jedoch deutlich verbessert. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir aufgrund dieses Umstandes und der dank Goldin gestärkten Investorenstruktur uns nun günstiger refinanzieren können.
Wie bewerten Sie vor dem Hintergrund den Einstieg des neuen Investors?
Dr. Alexander Blum: Einen strategischen Investor zu finden, der nachhaltig in die Zukunft der Gigaset investiert, war bekanntermaßen ein wesentliches Ziel des Managements im Jahr 2013. Die durchgeführten Kapitalmaßnahmen und die hierbei sehr geringe Beteiligungsquote der Altaktionäre daran haben gezeigt, dass die bisherigen Investoren größtenteils nicht mehr bereit waren, sich in die Firma erneut einzubringen. Nichts desto trotz hat die Gesellschaft dringend frisches Kapital benötigt, um den zwingend erforderlichen Umbau weiter gestalten und vorantreiben zu können.
Wie sind die neuen Geschäfte angelaufen?
Charles Fränkl: Wir haben Wort gehalten und setzen wie bereits erwähnt unsere Strategie konsequent und mit Hochdruck um. Doch sind aber auch hier weitere Lernkurven zu durchlaufen. ‚Gigaset elements‘ ist eine völlig neue Technologie, die wir weiter verbessern müssen. Tablets- und Smartphones erfordern neue Vertriebsmodelle, an denen wir mit Hochdruck arbeiten. Im nächsten Schritt wollen wir die Produktkategorien zu einem Ecosystem verbinden. Dazu sind die Cloud-Lösungen, an denen wir arbeiten, von zentraler Bedeutung und ein klarer Wettbewerbsvorteil. Wir sind also mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit unterwegs. Klar ist aber auch, dass wir erst am Anfang des Weges stehen. Lassen Sie uns nicht vergessen, Gigaset befindet sich inmitten des größten Umbaus seiner Unternehmensgeschichte. Es benötigt noch weitere Zeit, bis die neuen Kategorien und Lösungen den Rückgang im Kerngeschäft wettmachen.
Herr Dr. Blum, was erwarten Sie vor diesem Hintergrund für das laufende Geschäftsjahr?
Dr. Alexander Blum: Das Jahr ist ja noch jung. Es wäre verfrüht, sich hierzu bereits jetzt zu äußern. Voraussichtlich werden wir uns aber wie in den letzten Jahren zur Veröffentlichung der testierten Zahlen auf der Bilanzpressekonferenz am 26. März zur Guidance äußern und somit einen Ausblick auf das Jahr 2014 geben.
Herr Fränkl, Herr Dr. Blum, ich danke für das Gespräch.
