
Intelligente Vernetzung und Smart Home
15. April 2021 Veröffentlicht von Jana GreylingMit vernetzten TV-Geräten, Sprachassistenten und Geräten im Smart Home ist die intelligente Vernetzung, wie das Internet der Dinge auch genannt wird, im Alltag der Konsumenten angekommen. Bereits sieben von zehn Verbrauchern nutzen ein IoT-Endgerät, das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „Faktencheck Consumer IoT“ von Deloitte und dem BVDW. Dazu wurden rund 2.000 Konsumenten in Deutschland befragt, um den Status quo des Internet der Dinge (IoT) beim Verbraucher zu ermitteln. Die Studie thematisiert u.a. die Schwerpunkte: Connected Entertainment, Smart Speakers und Sprachassistenten, Wearables und Smart Home. In diesem Blogbeitrag stellen wir die Ergebnisse aus dem Bereich Consumer IoT und Smart Home vor.
Intelligente Vernetzung: Smart Home und Consumer IoT
Der vielleicht spannendste Anwendungsbereich für Consumer IoT ist das Smart Home. Die Heizung auf dem Heimweg per App einschalten und in einem wohlig warmen Zuhause ankommen, dabei noch Energie sparen, das smarte Türschloss via Fingerabdruck öffnen ohne Sorge, den Schlüssel wieder vergessen zu haben – das sind alles keine Zukunftsvisionen mehr. Was mit smarten Lampen begann, hat sich nun schon über die Heizung, den Rauchmelder und Fenster ausgebreitet. Immer mehr Haushaltsgeräte, aber auch andere Produkte aus dem täglichen Leben werden um eine IoT-Funktion ergänzt und sind entweder mit dem Smartphone oder sogar nur mit der eigenen Stimme steuerbar.
Seit fast zwei Dekaden gilt Smart Home als ein Markt mit riesigem Potenzial. Die intelligente Vernetzung von Haushalten wird im Bereich Consumer IoT nicht selten sogar als Vorzeige-Anwendungsfall betrachtet. Doch bis heute hat sich das Smart Home im Sinne einer vollständigen oder zumindest umfassenden Vernetzung von Haushalten nicht durchgesetzt. Dass das Smart Home trotz manch positiver Signale seine Nische noch nicht verlassen hat, liegt unter anderem an der fehlenden Interoperabilität der einzelnen Insellösungen. Denn sein vollständiges Potenzial entfaltet eine intelligente Hausvernetzung erst dann, wenn die unterschiedlichsten Funktionen und Geräte zentral und aufeinander abgestimmt gesteuert werden können. Dies ist bei zahlreichen der aktuell angebotenen Smart-Home-Produkte nicht möglich.
Aufklärung verunsichert
Die Berichterstattung in den Medien deckt immer wieder Sicherheitsmängel und Lücken bei Smart Home-Anwendungen auf. In zahlreichen Artikeln wird dargestellt, wie Hacker fremde Jalousien steuern, Licht und Strom per Knopfdruck einschalten oder die Haustür öffnen. Bei Konsumenten haben diese Meldungen Unsicherheit generiert, einen so sensiblen Bereich wie das eigene Zuhause mit potenziell angreifbaren Geräten auszustatten. So ist es nicht verwunderlich, dass die Verbraucher bei intelligente Vernetzung zurückhaltend agieren und bisher vor allem auf Einzellösungen setzen. So nutzen 8 Prozent der Befragten smarte Lichtsysteme, je 6 Prozent haben vernetzte Sicherheitskameras oder Haushaltsgeräte, die sich per App steuern lassen, 5 Prozent setzen bereits auf smarte Thermostate und 4 Prozent auf vernetzte Rauchmelder. Doch woher kommt diese Zurückhaltung im Markt? Die Produkte sind da und am Engagement der verschiedenen Hersteller fehlt es nicht. So versucht das Unternehmen Bosch seit geraumer Zeit mit dem Slogan “Like a Bosch!” seine IoT-fähigen Geräte im Alltag vorzustellen und zu bewerben.
Fehlende Interoperabililtät und mangelnder Datenschutz
Aus Konsumentensicht gibt es drei große Hindernisse: Bisher fehlt die Interoperabilität, Smart-Home-Hubs, mit denen verschiedene Smart-Home-Elemente verknüpft und zentral gesteuert werden können. Zudem sehen sich interessierte Verbraucher mit einer fragmentierten, unübersichtlichen Anbieterlandschaft konfrontiert. Bisher gibt es keine zentralen Anlaufstellen für integrierte Smart-Home-Lösungen. Der Schutz und die Sicherheit von Nutzungsdaten sind hierzulande nach wie vor ein sensibles Thema. Das zeigen alle Befragungen in den unterschiedlichen Consumer-IoT-Segmenten: Gerade einmal ein Drittel der Video-on-Demand-Nutzer ist bereit, für gezieltere Programmempfehlungen Daten weiterzugeben. Nur 48 Prozent der Deutschen würden die eigenen Smart-Home-Nutzungsdaten teilen. Und 58 Prozent beunruhigt die Verwendung persönlicher Daten durch Online-Unternehmen.
Und noch eine Hürde für die intelligente Vernetzung tut sich vor den Konsumenten auf: „Ihnen stellt sich nicht nur die Frage von wem, sondern auch wo sie ihre Smart-Home-Lösung kaufen sollen und wer diese installiert. Denn nach wie vor fehlt es an einer transparenten Vertriebslandschaft und an spezialisierten Technikern.“ Der Händler des Vertrauens ist anscheinend noch nicht gefunden worden.
Smart TV´s haben die Nase vorn
Altersübergreifend nutzen 53 Prozent der Deutschen mindestens einmal pro Woche ein Video-on-Demand-Abonnement, bei Musikstreaming-Angeboten wie Spotify oder Deezer liegt der entsprechende Anteil bei 42 Prozent. Voraussetzung für die Nutzung dieser Dienste auf dem großen Bildschirm oder über hochwertige Lautsprecher ist die Vernetzbarkeit der Hardware. Diese ist inzwischen häufig gegeben. In 51 Prozent der deutschen Haushalte steht ein Fernsehgerät, welches direkt mit dem Internet verbunden ist. Diese Smart TVs waren zuletzt ein wesentlicher Faktor bei der Verbreitung von Consumer IoT, denn selbst in der Mittelklasse gehört Connectivity bereits seit Jahren zur Grundausstattung von TV-Geräten.
Smart Speakers und Sprachassistenten
Intelligente Sprachassistenten werden immer mehr zu einem bedeutenden User Interface. Neben der Verwendung auf mobilen Endgeräten sind Alexa, Siri & Co. längst auch im stationären Kontext relevant – sei es als Feature bei bestehenden Gerätekategorien oder als Kernelement einer neuen, eigenständigen Hardware. Im letzteren Fall sind es Smart Speakers, die derzeit auch die deutschen Haushalte erobern. Populäre Beispiele für diese internetbasierten Lautsprecher mit integriertem Sprachassistenten sind Amazon Echo, Google Home und Apple HomePod. Gigaset hat mit dem Gigaset Smart Speaker eine interessante und preiswerte Alternative zu den Produkten der großen US-Tech-Giganten auf den Markt gebracht. Aufgrund seiner ausgeklügelten Mikrofontechnik und Echokompensation punktet er vor allem im Home Office-Bereich bei Gesprächen in lauter Umgebungskulisse was die Sprachqualität und Verständlichkeit angeht. Wurde das Gespräch mit einem Mobilteil angenommen, kann es an den Gigaset Smart Speaker übergeben werden. Wird anderen Mobilteilen, die mit derselben DECT-Basis verbunden sind, zudem ein Kontaktname zugeordnet, sind per Zuruf auch interne Gespräche mit anderen Räumen möglich – zum Beispiel: „Alexa, rufe das Arbeitszimmer an“. Mit dem Gigaset Smart Speaker kann der Anwender mit einfachen Sprachbefehlen auch alle Produkte, die mit Alexa funktionieren, steuern. Ein Satz genügt, und das Zuhause wird intelligent gesteuert – das erhöht sowohl Sicherheit als auch Komfort.
Sprachassistenten haben im mobilen Kontext bereits eine breite Nutzerbasis erobert. 43 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 75 Jahren verwenden Dienste wie Google Assistant, Siri oder Alexa per Smartphone oder Tablet. Innerhalb von zwei Jahren ist dieser Anteil enorm um 27 Prozentpunkte gestiegen. Der Boom bei mobilen Sprachassistenten forciert auch die stationäre Verbreitung. Altersübergreifend haben 16 Prozent der Deutschen aktuell Zugriff auf intelligente Lautsprecher. Im Jahr 2017 lag der Anteil noch bei 4 Prozent.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Sprachassistenten und Smart Speakers sind die passenden Applikationen. Diese von Amazon „Skills“ und Google „Actions“ genannten Befehle greifen auf Anwendungen zahlreicher Drittanbieter zu und werden zunehmend ausgefeilter, spezifischer und damit für den Nutzer relevanter. Neben universellen Anwendungen wie der allgemeinen Suche nach Informationen, Wetterprognosen oder Sportnachrichten stehen den Nutzern inzwischen zahlreiche lokale Skills und Aktionen bereit. 303 der wichtigsten Sprachbefehle können sie bei homeandsmart nachlesen. Aktuell plant Amazon eine Neuauflage der altbekannten Kuckucks-Uhr (Smart Cuckoo Clock ) natürlich sprachgesteuert über Alexa.
Insellösungen weiter nachgefragt
Die Experten der Studie prognostizieren, dass die Zahl vernetzter Smart-Home-Insellösungen in deutschen Haushalten in den nächsten Monaten weiter steigen wird. Wesentlicher Treiber ist das niedrige Preisniveau beispielsweise bei smarten Beleuchtungssystemen, vernetzten Türklingeln oder per Smartphone steuerbaren Überwachungskameras. Eine zentrale intelligente Vernetzung ist mit dem Großteil dieser Einstiegslösungen jedoch nicht möglich. Als Ganzes betrachtet, hat Consumer IoT seine enormen Möglichkeiten bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Die Zukunft bleibt spannend und wir bleiben für sie am Thema dran.
