
Smart Home: Händler des Vertrauens
10. November 2020 Veröffentlicht von Jana GreylingWo kauft Deutschland seine Smart Home Anwendung? Das hat jetzt die aktuelle Bitkom Studie herausgefunden und das Ergebnis überrascht doch etwas. Denn wer dachte, klar über den Onlinehandel, der irrt. 56 Prozent der potentiellen Smart Home User kaufen die Produkte im Elektronikmarkt und zwar bevorzugt im Geschäft. Die Gründe dafür: man macht sich beim Händler schlau, lässt sich vom Experten persönlich beraten und kauft dann die passende Lösung.
Die Bitkom schreibt dazu: „37 Prozent der Smart-Home-Nutzer haben ihre Anwendungen im stationären Geschäft wie Saturn, Media Markt oder Medimax gekauft (2018: 35 Prozent). Jeder Vierte (26 Prozent) nutzt die Online-Angebote dieser Märkte (2018: 16 Prozent). 22 Prozent bestellen ihre Smart-Home-Anwendungen beim Online-Versandhändler wie Amazon oder Otto.de (2018: 16 Prozent). Gleichwohl: Die Information vor dem Kauf erfolgt meist noch direkt im Geschäft: 61 Prozent haben sich beim Elektro- oder Fachhändler im Laden schlaugemacht. 44 nutzen dafür die Internetrecherche.
Die stationäre Beratung ist nach wie vor extrem beliebt. Wie es scheint haben potentiellen Smart Home Kunden noch immer einen hohen Beratungsbedarf und dies obwohl im Netz gefühlt jeder 2. Fachartikel in den einschlägigen Medien die Fragen: Was ist ein Smart Home ? Was kann ein Smart Home, wie funktioniert ein Smart Home? – ausführlich behandelt. Auch wenn es online jede Menge Experten-Tipps, Ratgeber und Online-Beratungsstellen gibt, das persönliche Beratungsgespräch mit dem Händler scheint nach wie vor extrem wichtig zu sein.
Es macht eben einen Unterschied, ob man im neuen Haus oder in der Eigentumswohnung sich eine neue und auf die Bedürfnisse abgestimmte Smart Home-Lösung einbauen lässt oder in der Altbau- oder Mietwohnung nur einzelne Module und Anwendungen benötigt bzw. nachrüsten will. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass im Einkaufsranking Elektromärkte und der spezialisierte Handwerks-Fachhandel ganz oben anzutreffen sind.
Auch Handwerker und Installateure zählen laut Bitkom zu den Gewinnern, wenn es um Vertrauen, Fachexpertise und Beratung geht. Die Betriebe punkten vor allem bei Fragen rund um Energieeffizienz, Beleuchtung, Sicherheit oder Heizung. Besonders häufig sind „intelligente“ Leuchten und Lampen im Einsatz (23%), aber auch „intelligente“ Heizkörperthermostate (15%) oder smarte Alarmanlagen (18%). Unterteilt nach Bereichen zeigt sich, dass Energie- und Klimaanwendungen insgesamt am stärksten nachgefragt werden, vor Sicherheit beziehungsweise Haus und Garten. Besonders beliebt sind hier intelligente Leuchten und Lampen (23 %). Anwendungen rund um die Heizung nutzen 15 Prozent. Ebenfalls zweistellig kommen Funk-Steckdosen (13 %) sowie smarte Energieverbrauchszähler (10 %) weg. Spitzenreiter mit vergleichbar hoher Verbreitung in den anderen Bereichen sind Alarmanlagen (18 %), die Videoüberwachung (16 %) oder digital vernetzte Rollläden und Markisen.
„Ob Staubsaugerroboter, intelligente Heizkörper oder vernetzte Sicherheitssysteme – die Menschen in Deutschland wohnen im Jahr 2020 so smart wie noch nie. Fast 4 von 10 Verbrauchern (37 Prozent) nutzen Smart-Home-Anwendungen. Das intelligente und vernetzte Zuhause, das lange wie ein Traum aus der Zukunft schien, ist Wirklichkeit geworden. Und die Entwicklung geht weiter: Jeder Zweite (49 Prozent) würde in seinen eigenen vier Wänden am liebsten alle technischen Geräte miteinander vernetzen und digital steuern. Viele Verbraucher können sich sogar vorstellen, Smart-Home-Lösungen einzusetzen, die ihre persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten lernen und darauf reagieren,“ schreibt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer Bitkom e.V. in dem Vorwort zur Studie.
Was ebenfalls überrascht, es sind nicht nur die Digital Natives, die den Wachstumstrend bei Smart Home Anwendungen pushen, vor allem Kunden zwischen 50 und 64 Jahren haben mit einer 49 % Nutzung die Nase vorn.
Zu den größten Profiteuren dieser Entwicklung zählt das Handwerk: Jeder dritte Nutzer von Smart-Home-Anwendungen (32 Prozent) hat diese ganz oder teilweise direkt beim Handwerks- bzw. Installationsbetrieb oder im Handwerksfachhandel gekauft. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.465 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde.
Smart Home Händler des Vertrauens: Das Handwerk profitiert enorm
Im Einzelnen kauften 19 Prozent der Smart-Home-Nutzer ihre Anwendungen stationär im spezialisierten Handwerks-Fachhandel. Das ist ein Plus von 8 Prozentpunkten gegenüber 2018, als es 11 Prozent waren. 14 Prozent erwarben die Geräte direkt beim einbauenden Handwerks- oder Installationsbetrieb (2018: 7 Prozent) und 4 Prozent kauften ihre Smart-Home-Lösungen beim spezialisierten Online-Fachhandel, z.B. für Heizungs- oder Klimatechnik (2018: 2 Prozent).
„Für das Handwerk sind rund um das Thema Smart Home viele neue Betätigungsfelder entstanden, etwa wenn es um die Installation und die Wartung von Elektrik, Heiz- oder Klimatechnik geht. Aber auch der Bereich Sicherheit bietet dem Handwerk große Potenziale“, sagt Dr. Sebastian Klöß, Smart-Home-Experte beim Bitkom. „Die Handwerksbetriebe sind gut beraten, sich zu diesem Thema zu informieren und ihre Mitarbeiter entsprechend weiterzubilden.“
