
Gigaset: Konstante in der Telekommunikation
3. September 2020 Veröffentlicht von Jana GreylingZum Welttag der Telekommunikation blicken wir zurück auf deren Entwicklung. Am 17. Mai 1865 unterzeichneten Abgesandte aus 20 Ländern in Paris die Internationale Telegraphen Konvention, anlässlich derer der heutige Welttag gefeiert wird. Das Ziel vor 155 Jahren war die Standardisierung der aufkommenden Telekommunikation. Schon damals Teil der Kommunikationslandschaft: Gigaset.
Wenn wir heute an Telekommunikation denken, dann ist das Internet als omnipräsentes Netzwerk oft die erste Assoziation. Auch Festnetztelefonie erfolgt heute in aller Regel über IP-Technologie, bei der die Sprache statt über Telefonkabel via digitalen Datenpaketen übertragen wird. Durch das Internet sind Verbindungen und Kontakte in alle Welt nur einen Klick oder einen Sprachbefehl entfernt, Informationen stehen uns in einer nie gekannten Vollumfänglichkeit zur Verfügung – insgesamt war Kommunikation noch nie so einfach, unmittelbar und global wie heute. Doch schon im 19. Jahrhundert war Telekommunikation möglich – sogar über Landesgrenzen hinweg. Das damalige Mittel der Wahl: Telegraphie.
Welttag der Telekommunikation: Entwicklung des Zeigertelegrafen durch Siemens
Bereits seit den 1840er Jahren war die Telegrafie weit verbreitet, um Nachrichten über größere Distanzen übermitteln zu können. Mit der Entwicklung des Zeigertelegrafen und dessen industrieller Herstellung durch Werner von Siemens und Johann Georg Halske begann dann der endgültige Siegeszug der Technologie, da nun keine Morse-codierten Zeichen mehr verwendet werden mussten und so auch Laien Textbotschaften übermitteln und empfangen konnten. Beinahe über Nacht wurde die Welt kleiner, da Nachrichten von weiter entfernten Orten nun nicht mehr Tage, sondern Augenblicke benötigten. Telegraphenlinien entstanden schnell nicht nur zwischen einzelnen Städten, sondern auch über Ländergrenzen hinweg – wobei schnell klar wurde, dass gemeinsame Regeln für die Telekommunikationsinfrastruktur gefunden werden mussten.
Am 17. Mai 1865 trafen sich Vertreter von 20 europäischen Regierungen in Paris auf der ersten Internationalen Telegrafen Konvention, um Standards für das neue Medium zu etablieren und damit die Weichen für die weitere Ausbreitung der Telegrafie zu stellen. Als Tarifeinheit wurde ein Telegramm von 20 Worten definiert, darüber hinaus einigten sich die Vertreter auf ein regionenabhängiges Tarifmodell. Gleichzeitig wurde der Internationale Telegrafenverein gegründet.
Erfindung des Telefons
Das Momentum, das die Telekommunikation durch den technischen Fortschritt gewonnen hatte, wurde in den nächsten Jahren immer stärker. Nur elf Jahre nach der Konferenz folgte im Jahr 1876 die Patentierung des ersten Telefons, und 1885 beschloss der 6. Internationale Telegrafiekongress Reglementierungen für die sich rapide verbreitende Technologie. Gespräche wurden auf zehn Minuten begrenzt falls keine weitere freie Leitung verfügbar war, gleichzeitig wurde die Etablierung eines Einheitstarifs vorbereitet. Basierend auf dem Telefonmodell von Alexander Graham Bell entwickelte Siemens den Siemens‘schen Fernsprecher, der durch einfache Bedienung schnell weite Verbreitung fand. Schon Ende des 19. Jahrhunderts folgten dann erste Versuche durch Wissenschaftler wie Nikola Tesla, Kommunikation auch kabellos zu übertragen. Spätestens mit dieser Entwicklung war das Zeitalter der Telefonie definitiv angebrochen.
Flankiert von der rapiden technologischen Entwicklung wurde das Telefon ab Beginn des 20. Jahrhunderts zum Kommunikationsmedium, das für immer mehr Menschen erreichbar wurde. 1930 waren bereits mehr als 3,2 Millionen Telefonanschlüsse in Deutschland gemeldet, die erste Telefonzelle war in Berlin sogar bereits 1904 aufgestellt worden.
Eröffnung des Siemens Zweigbetriebs in Bocholt
Im Jahr 1941 folgte dann, was die Telefonie in Deutschland bis heute maßgeblich prägen sollte: die Eröffnung des ehemaligen Siemens Werks in Bocholt. Sieben Jahre danach begann dann die Fertigung von Fernsprechern im Werk, die 1959 mit der Konstruktion von Übertragungseinrichtungen ergänzt wurde. Telefone „Made in Germany“ sind seitdem die Konstante, für die das Bocholter Werk wie keine andere Institution in Deutschland steht und die mit dem Aufbau der Forschungs- und Entwicklungsabteilung 1982 weiter gestärkt wurde.
Plötzlich schnurlos: der DECT-Standard
Nachdem drahtgebundene Kommunikation in den ersten knapp 120 Jahren der Geschichte des Telefons im Vordergrund gestanden hatte, rückte spätestens mit der Entwicklung des DECT-Standards 1993 die schnurlose Variante in den Mittelpunkt. In Bocholt liefen schon in diesem Jahr die ersten Schnurlostelefone nach dem neuen Funkstandard vom Band. Bis heute bilden diese mit ihrer hohen Reichweite, Abhörsicherheit und hervorragender Audioqualität einen zentralen Baustein im Portfolio von Gigaset – sowohl für Privatpersonen als auch im beruflichen Kontext. Der Lohn für die zahllosen Stunden, die in die Entwicklung und Verbesserung investiert wurde: Die Marktführerschaft im Bereich schnurlose DECT-Telefone in Deutschland.
Smartphone “Made in Germany”
Das neue Millennium markiert dann mit der Etablierung von Mobilfunk und Internet auch in Bocholt neue Entwicklungen: Mit der Fertigung von GSM-, das heißt mobilfunkfähigen Produkten ab dem Jahr 2000 und Voice Data Geräten ein Jahr später wird der Grundstein gelegt für eine weitere Erfolgsgeschichte, die 2018 dann vollendet wird: das erste Smartphone Made In Germany. Mit der Produktion des GS185 in Bocholt beginnt eine Entwicklung, die entgegen der bis dato typischen Herstellungsprozesse läuft und für Aufruhr in der Branche sorgt.
Geschäftskommunikation auf höchstem Level
Bereits in den Jahren davor sorgt Gigaset dafür, dass Berufstätige über zahlreiche Branchen hinweg die aus dem heimischen Umfeld gewohnte Sprachqualität und Zuverlässigkeit auch im Arbeitsalltag erleben können. Die Maxwell-Tischtelefonserie setzt seit 2014 nicht nur neue Standards im Bereich Audiobrillanz, Flexibilität und Sicherheit, sondern durch die Etablierung einer U-Linie nach Lean-Prinzipien im Werk Bocholt auch in der Fertigung.
Smart Home und co.: neue Technologien
In den letzten 175 Jahren hat sich die Kommunikationslandschaft wie auch die zugrundeliegenden Technologien und Standards massiv verändert. Zwar ist ein Ende dieser Entwicklungen nicht abzusehen, klar ist allerdings: Gigaset bleibt ein wichtiger Treiber in diesem hochdynamischen Feld. Die Etablierung als zentraler Player im Bereich Cloud-basierte Smart Home Lösungen in den Bereichen Sicherheit, Komfort und Unterstützung von älteren Menschen oder das in Bocholt produzierte Smartphone zeigen, dass Kommunikation Made in Germany auch in Zukunft kein Stück Relevanz verlieren wird.
Klaus Weßing 17. 05. 2020 via LinkedIn
