
Wir bleiben zu Hause – Aber sind alle verbunden
22. März 2020 Veröffentlicht von Raphael DoerrIm Kampf gegen die unkontrollierte Ausbreitung des Corona-Virus unterstützt Gigaset die Aktion des Bundesministeriums für Gesundheit und beteiligt sich an #wirbliebenzuhause. Ein Interview mit Klaus Weßing und Thomas Schuchardt, CEO und CFO der Gigaset AG.
Raphael Dörr: Warum haben Sie sich dazu entschieden sich der Aktion #wirbleibenzuhause anzuschließen?
Klaus Weßing: Unternehmerische Verantwortung bedeutet stets auch gesellschaftliche Verantwortung. Wir als Unternehmer sind Teil der Gesellschaft und es ist unsere Pflicht unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle Teile der Gesellschaft zu schützen, soweit dies in unseren Möglichkeiten liegt.
Raphael Dörr: Welche Maßnahmen wurden eingeleitet, bzw. wie unterstützen Sie die Kampagne ganz konkret?
Thomas Schuchardt: Wir sind früh auf den Ausbruch des Virus aufmerksam geworden. Durch unsere engen Beziehungen zu Lieferanten aus dem asiatischen Raum, haben wir uns relativ schnell ein Bild machen können. Ab dem Zeitpunkt, als deutlich wurde, dass das Virus sich auch international verbreiten wird, haben wir begonnen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen für die Belegschaft zu treffen, sowie Pläne für dramatischere Situationen zu entwickeln, so wie wir sie jetzt leider erleben.
Raphael Dörr: Welche Maßnahmen und Pläne waren das genau?
Klaus Weßing: Für Gigaset ist es ein Dreiklang, den wir befolgen. Informieren – schützen – distanzieren. Wir haben früh intern im Unternehmen auf die Risiken hingewiesen und entsprechende Handlungsempfehlungen ausgegeben. Da sich die Situation dynamisch entwickelt hat, sind wird dann schnell zu gesteigerten Schutzmaßnahmen übergegangen, die vor allem das distanzieren voneinander vorsehen.
Raphael Dörr: Soziale Distanz in einem produzierenden Betrieb? Geht das überhaupt?
Thomas Schuchardt: Ja, das geht. Glücklicherweise beschäftigen wir uns schon länger intensiv mit der Digitalisierung von Arbeitsprozessen. Auch wenn wir ein produzierendes Unternehmen sind, konnten wir zahlreiche Mitarbeiter frühzeitig temporär auf mobiles Arbeiten von zu Hause umstellen. Das betrifft vor allem administrative Funktionen. An einem Standort wie Bocholt, an dem so viele Menschen arbeiten, hat dies aber deutlich zum Schutz alles beigetragen.
Raphael Dörr: Sprich im Werk sind jetzt nur noch die Mitarbeiter, die die Produktion und Logistik sicherstellen?
Klaus Weßing: So kann man es vereinfacht sagen. Wir wollen und müssen betriebsfähig bleiben und deshalb auch Maßnahmen treffen, mit denen wir unsere Produktionsmitarbeiter schützen. Wir sehen schon jetzt, dass die Nachfrage nach Festnetztelefonen im Online-Handel deutlich ansteigt. Das liegt an der unzureichenden technischen Ausstattung, die viele Menschen zu Hause haben. Wurde in der Vergangenheit auf das Festnetz verzichtet, um nur noch ein Smartphone zu nutzen, schlägt dies jetzt zurück. Wenn wir eine Situation projizieren, bei der wir mehrere Monate von zu Hause aus arbeiten werden müssen, reicht diese Ausstattung nicht aus. Deshalb müssen wir für Deutschland und Europa Produkte vorhalten.
Raphael Dörr: Sie gehen also von einer längerfristigen Umstellung aus? Was meinen Sie mit verbunden bleiben?
Thomas Schuchardt: Bei einer nüchternen Betrachtung der derzeitigen Entwicklungen sowie den Aussagen von Experten seitens des RKI und der Bundesregierung ist unserer Einschätzung nach von keiner schnellen Entspannung auszugehen. Selbst wenn Maßnahmen wieder gelockert werden sollten, wird es in absehbarer Zeit wohl nicht zu einer vollständigen Entwarnung und damit nicht zu einer massenhaften Rückkehr an die Arbeitsplätze kommen.
Klaus Weßing: Für uns als Gesellschaft bedeutet dies zunächst alles dafür zu tun die Ausbreitung des Virus zu stoppen und so eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Dieses Ziel unterstützen wir durch die temporäre mobile Arbeit von zu Hause aus sowie die Information der Mitbürgerinnen und Mitbürger auf unseren Kanälen. Mittelfristig wird es für uns als Gesellschaft aber wichtig sein weiterhin miteinander verbunden zu bleiben und dazu wollen wir unseren Beitrag leisten.
Raphael Dörr: Danke für das Gespräch!
