Festnetztelefonie wieder entDECT
9. April 2020 Veröffentlicht von Raphael DoerrIn Zeiten, in denen die Mobilität stark eingeschränkt ist und die meisten Menschen zu Hause bleiben müssen, greifen sie auch wieder verstärkt auf das altbewährte Festnetztelefon zurück. Ein Trend, den die großen Netzbetreiber nun bekannt gaben. Das Festnetz wurde quasi neu entDECT.
So berichtet Vodafone im aktuellen Covid-Ticker: +++ 6. April 2020 +++ Netz-Update: Deutschland telefoniert deutlich mehr – aber surft auf Normal-Niveau. „Das normale Telefongespräch boomt in Corona-Zeiten weiter: Im Festnetz verzeichnen wir für die vergangene Woche einen Anstieg um 26 Prozent gegenüber einer normalen Woche […].
Kurzum: Der Datenverkehr in unseren Netzen befindet sich in etwa wieder auf dem normalen Niveau vor Corona. Das Telefonat dagegen erlebt einen neuen Frühling. Telefongespräche mit Freunden, Verwandten und Kollegen nehmen deutlich zu.
Und die Schlagzeile der Bild vom 30. März lautete: „Deutschland telefoniert wieder. Festnetz-Boom wegen der Corona-Krise.“ Weil ganz Deutschland zur Zeit von zu Hause aus arbeitet, gibt es nicht nur einen Rekord bei der Internet-Nutzung, sondern auch einen Boom beim Telefonieren mit Festnetz! Zum ersten Mal seit 13 Jahren stiegen die Telefonier-Zahlen jetzt deutlich an, wie eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox ergab. Seit 2007 war die Nutzung aufs Jahr betrachtet stetig zurückgegangen.
Und auch Michael Horn, Head of Service Quality Management im Netzbereich von Telefónica Deutschland, bestätigt diesen Trend: „Traditionell nutzen unsere Kunden am Wochenende mehr Daten über ihren Festnetzanschluss als an Werktagen. Am vergangenen Samstag haben wir in unserem IP-Netz neue Rekordwerte bei der Datenübertragung registriert […]. Verglichen mit einer normalen Woche telefonieren unsere O2 Festnetzkunden in Spitzenzeiten derzeit anderthalbmal bis doppelt so viel ins Ausland. Die Anzahl der Minuten für Telefonate nach Spanien hat sich demnach beispielsweise verdoppelt. Aber auch Länder wie Italien und Frankreich verzeichneten Zuwächse um bis zu 75%.“
Was da boomt ist aber kein neuer Trend, sondern eher die WiederentDECTung eines guten alten Freundes und zuverlässigen Weggefährten durch Schule, Pubertät, erste Liebe, Familienkrisen und…und…und, das Telefon.
Möglich war dies, weil es ein stabiles Telefonnetz gab, wie das damals noch hieß und zum Glück auch heute noch gibt. Und wie es scheint ist die Attraktivität des Festnetzes, so heißt das heute korrekt, ungebrochen. Mag sein, dass es an der verhängten Kontaktsperre liegt, dass das Festnetz ins Zentrum des Interesses rückt. Denn statt sich in Restaurants oder Kneipen zu treffen, ist auf einmal das Telefon das Mittel der Kommunikation mit Freunden und Verwandten.
Social Distance
„Bitte bleiben Sie zu Hause!“ – der Appell der Politiker, Virologen, Gesundheitsexperten und Polizei an die Gesellschaft zeigt Wirkung, die Menschen bleiben zu Hause. Die aktuelle Grafik, die der Strategieexperte Dr. Lars Immerthal erstellt hat, zeigt die Besuche und Aufenthaltsdauer an verschiedenen Orten. Auf Grundlage anonymisierter Daten von Google hat er eine Übersicht ausgewählter Länder erstellt. Stichtag für die Grafik ist der 29. März, der mit dem Medianwert für den entsprechenden Wochentag im 5-Wochen-Zeitraum vom 3. Januar bis 6. Februar 2020 verglichen wurde. Jeder Satz von Mobilitätsdaten pro Land erzählt eine andere Geschichte, was die Reaktionen auf die soziale Distanzberatung zum Coronavirus und seinen Entwicklungsstand betrifft.
Länder wie Italien, die USA, die Türkei oder Deutschland haben einen großen Teil ihrer Mobilität eingeschränkt, vor allem was den Besuch von Parks oder Lebensmittelgeschäften betrifft. Wer zu Hause bleiben muss macht was? ER telefoniert oder sieht Fernsehen, aber, und das hätte wohl niemand gedacht, nicht „Binge-Watching“ – also Serienglotzen auf den Streamingdiensten -, sondern „lineares Fernsehen“ – Gucken was gerade läuft. Also Fernsehprogramme 1:1 gesendet und direkt empfangen werden und angesehen werden.
Lineares Fernsehen im Trend
Die Wirtschaftsprüfer von Deloitte haben die aktuelle Nutzung von Inhalte- und Informationsangeboten untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Während andere Branchen und der Corona-Krise leiden, profitiert die Medienindustrie kurzfristig von einer enorm gestiegenen Nachfrage nach Information und Unterhaltung.
- Mediatheken boomen: Anteil der täglichen Nutzer steigt um 55 Prozent
- Lineares TV wieder gefragt: 44 Prozent der Deutschen schauen derzeit mehr Fernsehen
- Digital bevorzugt: Mehr Verbraucher zahlen für Online-News, während sich im Print Distributionsprobleme bemerkbar machen
„Medien sind gerade enorm wichtig“, erklärt Klaus Böhm, Leiter des Bereichs Media & Entertainment bei Deloitte. „Sie versorgen uns in diesen schwierigen Zeiten mit wichtigen Informationen und sorgen gleichzeitig mit unterhaltenden Inhalten für Zerstreuung. Der Bedarf ist hoch, das belegen unsere Daten eindeutig.“
Kein anderes Medienangebot konnte so deutliche Zuwächse verzeichnen wie das lineare Fernsehen, schreiben die Experten in der aktuellen Studie „Media Consumer Survey 2020“. Bei 21 Prozent der Befragten läuft das TV-Gerät derzeit, täglich über zwei Stunden länger als vor der Pandemie. Weitere 23 Prozent schauen bis zu zwei Stunden mehr am Tag. Dabei hatte das lineare Fernsehen vor Corona deutlich an Popularität eingebüßt: Im Februar 2020 gaben nur noch 67 Prozent der Befragten an, täglich fernzusehen. Jetzt sind es wieder 76 Prozent. Sogar die jungen Zielgruppen, bei denen der TV-Konsum bisher ebenso kontinuierlich wie deutlich abgenommen hatte, entdecken derzeit das lineare TV wieder für sich. Jeder schaut das gleiche zur selben Zeit. So kann man sich super über die neueste Folge oder Show unterhalten. Das gilt nicht nur fürs Gespräch mit Freunden und Kollegen am Tag danach, sondern auch für Social Media.
„Es gibt wenig Gutes, über das man in diesen Wochen schreiben kann. Doch wenn es einen Gewinner dieses Schlamassels gibt, ist es das Telefon, also: das Telefonieren mit einer Leitung und zwei Menschen“, schreibt die Zeit. Die Leitung steht also, jetzt sollten Sie sich nur noch entscheiden, mit welchem Telefon sie unbeschwerte Stunden in der Leitung mit ihren Liebsten in der Ferne verbringen wollen. Unser Tipp: Mit Gigaset Telefonen klappt das Bestens, aber nicht verraten. Jeder der das Telefon wieder entDECT hat etwas davon.
2 Kommentare
dieter.dewein@freenet.de
Ich habe ein Gigaset AE690H. Möchte die andauernde Beleuchtung abschalten.
Hallo,
vielen Dank für Ihre Frage. Am besten wenden Sie sich damit an unsere Kollegen vom Service. Sie können Ihnen besser weiterhelfen. Sie können sie unter dieser Nummer erreichen: 02871912912 oder Ihre Frage direkt unter http://service.gigaset.com oder http://www.gigaset.com/contact stellen.
VG