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Image of a girl with a smartphone in hands. She presses on the trash can icon. The concept of deleting files, contacts, putting in order, cleaning service etc. Quelle: iStock.com/SvetaZi

Frühjahrsputz für das Smartphone: Aufräumen nach der KonMari-Methode

25. Februar 2021 Veröffentlicht von Raphael Doerr

In dem 2. Teil unseres Blogbeitrages „Frühjahrsputz für das Smartphone“ zeigen wir, wie Sie ihr Smartphone vor unnötigen Ballast befreien, richtig ausmisten und es fit für den Frühling machen. Die japanische Bestsellerautorin Marie Kondo hat es geschafft, eine unerfreuliche Alltagspflicht in einen Akt der spirituellen Selbstbefreiung zu verwandeln. Sie gilt als die Aufräum-Königin der heutigen Zeit, ihr Buch „Magical Cleaning“ ist ein internationaler Bestseller. Mit Hilfe ihrer KonMari-Methode lässt sich jedes Chaos bändigen. Sie wird heute für jeden Bereich in der Wohnung eingesetzt, Küchen inklusive, eingesetzt. Warum die Vorgehensweise nicht auch als Vorbild für den digitalen Frühjahrsputz auf dem Smartphone nutzen?

Fangen wir der Reihe nach an. „Wenn Sie ans Ausmisten denken, womit würden Sie dann am ehesten anfangen? Richtig, mit dem Kleiderschrank. Und damit handeln Sie schon ganz im Sinne der KonMari-Methode, denn diese sieht vor, sein Hab und Gut in einer bestimmten Reihenfolge zu entrümpeln: zuerst kommt Kleidung, dann Bücher, danach Unterlagen und Papiere, dann folgt Kleinkram, “Komono” genannt, und zu guter Letzt Erinnerungstücke“. Übertragen wir dieses Bild und die Vorgehensweise auf das Smartphone, so ist der Kleiderschrank der Speicher des Smartphones und der ganze Kram darin, das sind unsere Apps und Anwendungen. Und ausgemistet wird nach den folgenden Kategorien:

  1. Kleidung = Apps ( Jacken, Pullover, T-Shirts, Hosen, das sind für uns unsere Apps im Speicher-/Kleiderschrank)
  2. Bücher = Bücher, digitale Magazine, Musik und Co. (davon haben wir jede Menge auf dem Smartphone)
  3. Unterlagen = E-Mails, Abos, Dokumente, Newsletter und Co.
  4. Kleinkram = Maps, Stadtführer, Cookies, Lesezeichen und Co.
  5. Erinnerungsstücke = Fotos, Videos (Emotionen und Erinnerungen verpackt in tausenden von Bildern und heruntergeladene Videos, sprengen jeden Speicher)

Zeit auszumisten

Woran merkt man, dass das Smartphone einen digitalen Frühjahrputz benötigt? Einfach ausgedrückt, das Smartphone macht, was die Leistung betrifft einen recht schlappen Eindruck und die Geschwindigkeit ist nicht gerade berauschend. Möglicherweise kann man auch keine Updates mehr machen, Apps lassen sich nicht installieren, Fotos nicht gespeichert werden. Das liegt dann meistens daran, dass der Speicher voll ist und das heißt: Ausmisten, Entrümpeln, Deinstallieren, Löschen, Cleanen, einfach klar Schiff machen. Natürlich macht ein digitaler Frühjahrsputz aus einem alten Gaul noch lange kein Rennpferd, sprich ist das Smartphone betagt und schon etwas älter, wird es trotz Frühjahrsputz kein High-End-Smartphone. Dennoch lohnt es sich, wenigstens einmal im Jahr gepflegt auszumisten.

1. Frühjahrsputz: App in die Kleidersammlung

„Im ersten Schritt widmen wir uns also allen Kleidungsstücken, die sich in Ihrem Zuhause befinden: Egal, ob im Kleiderschrank oder an der Garderobe, im Wäschekorb oder aus der Kommode. Stapeln Sie alles an einem Ort übereinander, um einen genauen Überblick darüber zu erhalten, wie viel Kleidung Sie eigentlich besitzen….Nachdem Sie alle Kleidungsstücke übereinander gestapelt haben, nehmen Sie sich jedes Teil einzeln vor und fragen sich dabei, ob Sie diese Jeans, dieses T-Shirt oder diesen Pullover wirklich brauchen..?

Einmal heruntergeladen, weil umsonst, dreimal Mal genutzt und dann nie wieder gebraucht, das haben viele Apps mit Kleidungsstücken und Schuhen gemeinsam. Man kauft sie preiswert ein oder bekommt sie geschenkt oder man lädt sie herunter, weil sie gerade voll angesagt sind. Eine Wetter-App ist gut, drei sind besser und so sammeln und hoffen wir, dass dadurch auch das Wetter besser wird. Was aber meistens eher nicht der Fall ist. Apps werden gesammelt, abgelegt, vergessen und selten benutzt.  Apps, die in Vergessenheit geraten, ziehen aber weiter fleißig Updates und müllen unbemerkt das Smartphone zu. Vor allem aber werden sie nicht wieder gelöscht. “Vielleicht brauche ich die noch”, denken sich viele. Doch Experten warnen vor den Risiken und Nebenwirkungen von zu vielen Apps.

Nach Angaben des App-Analyse-Dienstleisters App Annie hatte jeder Smartphone-Nutzer hatten Smartphone-Nutzer in den USA Ende 2019 im Durchschnitt rund 93 Apps auf ihrem Telefon, gegenüber 85 Apps Ende 2015. Davon nutzten sie aber nur 41 Apps pro Monat. Nicht ganz soviel haben deutsche Smartphone-Nutzer im Durchschnitt installiert. Sie kommen gerade mal auf 23 Apps. Je nach Gerät können Apps aber auch die Leistung beeinträchtigen. „Wenn man Apps installiert, muss man sich bewusst sein, dass viele davon Dienste im Hintergrund haben”, erklärt Alexander Vukcevic vom IT-Sicherheitsunternehmen Avira. Dies sei selbst bei Anwendungen der Fall, die nicht geöffnet sind, also nicht im Task-Manager auftauchen. Bei einer hohen Anzahl von Apps mit Hintergrunddiensten könnten die ständigen Nachfragen die Leistung des Handy verlangsamen und die Batterielaufzeit beeinträchtigen, so der Experte. Da die meisten Apps im Google Play Store kostenlos los, sind diese Zahlen nicht überraschend.

Welche Download-Sünden am meisten Speicherplatz fressen, lässt sich sowohl unter Android als auch iOS in den Einstellungen bei den Infos zum Gerätespeicher herausfinden. Hier sind alle installierten Apps aufgelistet. (Android: Einstellungen > Optionen > Speicher) Als grober Richtwert gilt: Apps, die man in den letzten drei Monaten nicht genutzt hat, sollten rigoros gelöscht werden.

Selber aufräumen oder den Profi holen?

Wer unsicher ist und ungern selbst seinen App-Stall ausmisten will, der sollte sich für den digitalen Frühjahrsputz auf seinem Android-Smartphone professionelle Unterstützung holen. Sogenannte Cleaner Apps sind hier sehr hilfreich. Das sind Software-Programme, die für eine tiefergehende Systemoptimierung sorgen. Dabei suchen gute Android Cleaner nach ausbremsenden Junk-Dateien, nutzlosen Platzhaltern im App-Cache, ungenutzten Applikationen und mehr. Googles kostenloser Datenmanager Files Go für Android sucht nach Apps, die man selten nutzt, zeigt besonders große Daten sowie Downloads an und leert den App-Cache. Vor allem aber spürt das Tool auch doppelte und temporäre Dateien auf. Das ist besonders wichtig, denn jedes Mal, wenn zum Beispiel ein Bild via WhatsApp verschickt werden, speichert das Handy davon eine neue Version und alle Kopien manuell ausfindig zu machen und zu löschen, ist zeitaufwendig und mühsam.

„Der virtuelle Hausputz beschert dann in der Regel nicht nur mehr Platz für neue Bits und Bytes, auch der Betriebsgeschwindigkeit kann die Reinigung zugutekommen. Oft bieten integrierte App-Manager zudem erweiterte Funktionen etwa für die Anzeige von Berechtigungen oder für das flotte Stapellöschen gleich mehrerer installierter Apps,“ schreibt pcwelt.de und hat verschiedene Cleaner-Apps getestet. Welche die richtige App ist, muss jeder für sich entscheiden und ausprobieren. (Hier geht es zum Beitrag)

Ein weiterer Pluspunkt beim Hausputz am Android-Gerät: Das Löschen von App-Cache, vergessener Junk-Dateien und Co. beseitigt auch jede Menge digitaler Fingerabdrücke von Smartphone und Tablets. Booster & Cleaner ist so eine App, die nahezu alles kann. Die Booster & Cleaner-App dient der Optimierung des Android-Smartphones. Dieses Smartphone-Tool bietet mehrere Funktionen wie zum Beispiel die Entlastung des Arbeitsspeichers. Unnötig ausgeführte Apps könnt ihr mit dem Task-Killer problemlos beenden. Des Weiteren dürft ihr Apps im App-Manager in Echtzeit überwachen oder deinstallieren.

App-Cache leeren

Viele Apps nehmen an sich gar nicht so viel Speicherplatz auf dem Handy weg – oft sind es die Caches, die durch temporäre Dateien deinen Handy-Speicher so voll machen. Fast jede App, dazu gehören unter anderem Facebook und Instagram, nutzt die App-Cache, um zum Beispiel schneller zu starten, da man Inhalte dadurch nicht immer wieder neu herunterladen muss. Mit der Zeit wächst der Cache-Speicher aber beachtlich, sodass es empfehlenswert ist, diesen regelmäßig zu löschen. Es werden weder deine Nutzerdaten noch wichtige Bestandteile der Anwendung dabei beeinträchtigt.

  • Android: Einstellungen > Gerät > Apps > Sucht euch eine App aus und wählt diese >
  • Tippt auf Speicher > Cache leeren

Zu beachten ist, dass viele Apps an der Performance des Smartphones nagen insbesondere Apps wie Google Docs, der Adobe Acrobat Reader und Google Play Music, Facebook, Instagram oder Spotify. Wer sein Datenvolumen schonen will, sollte laut einem Bericht des Sicherheitssoftware-Hersteller Avast die Hintergrundnutzung von bestimmten Anwendungen einschränken. Außerdem fordern diverse Apps auch Zugriff auf unterschiedlichste, auf Ihrem Handy gespeicherte Informationen ein. Zeit aufzuräumen: Löschen sollte man daher jene Apps, die man nicht (mehr) benötigt. Pro Funktion genügt in der Regel eine App.

2. Bücher, Musik und Videos – Soundtrack des Lebens

Mit der Amazon Kindle App holt man sich spannende Bücher auf sein Smartphone. Statt kiloschwerer Bücherstapel hat man seine eigene Bibliothek damit immer auf dem Handy mit dabei. Dies verleitet dazu, sich mit einem eBook-Vorrat einzudecken, der locker Lesestoff für ein ganzes Jahrzehnt bieten würde. Das aber kostet Speicher und schneller wird das Smartphone auch nicht. Besser ist es hier Immer nur das Buch herunterladen, das gerade gelesen wird. Zum Ausmisten beim Frühjahrsputz gehört hier, fertig gelesene Bücher in die Cloud verschieben oder auf einer SD-Speicherkarte, falls das Smartphone eine solche Option anbietet, zu speichern.

Neben Büchern setzen auch digitale Magazine, Sprach-Memos oder pdf-Dateien in Form von Newslettern den Handy-Speicher unter Druck. Vor allem aber hören wir alle gerne Musik oder schauen die lustigen Videos, die Freunde uns übers Jahr – WhatsApp, TikTok und Co. sei Dank – gesendet haben. Musik-Abos wie Spotify, music unlimited, Deezer, Audible oder andere Streamingdienste bieten zudem mit dem Offline-Modus eine sehr verlockende Option zum Hören an. Der Haken dabei: Die gewünschten Musikstücke müssen zuvor heruntergeladen werden. Im Offline-Modus ist dann nur die gespeicherte Musik abrufbar, verbraucht jedoch kein Datenvolumen. Wer auf die Idee kommt den „Soundtrack des Lebens des besten Freundes“  auf sein Handy zu kopieren oder die CD-Sammlung mal schnell auf das Smartphone zu übertragen und dort zu speichern, stößt schnell an die Grenzen des Speichers und dann sieht die Sache schon anders aus. Wohin aber mit der Musiksammlung der letzten Monate, wenn man sich nicht trennen kann, weil so viele Erinnerungen damit verbunden sind? Wer ein Smartphone wie z.B. das Gigaset GS3 oder das brandneue GS4 hat, muss sich nicht entscheiden. Die Top-Smartphones „Made in Germany“ verfügen über einen Triple-Slot und ermöglichen die gleichzeitige Nutzung zweier Nano-SIM-Karten und durch das Einsetzen einer zusätzlichen Speicherkarte mit bis zu 512 GB auch ausreichend Platz für die komplette Musik-Bibliothek der Lieblingssongs von Spotify. Denn anstatt auf dem internen Speicher werden die Musikstücke auf dieser Karte abgespeichert. Welche Speicherkarte für das Smartphone die richtige ist und was man z.B. auch berücksichtigen muss, um auch Apps auf die SD-Karte zu verschieben, beschreibt der Beitrag von inside.digital recht gut.

3. Unterlagen

Unterlagen, das sind E-Mails die wir jeden Tag ungefragt bekommen oder Newslettern von Unternehmen, wo wir uns mal angemeldet haben. Hier genügt einfaches Löschen nicht mehr, um sie loszuwerden, sie landen dennoch immer wieder im Postfach.  Bei jeder abonnierten E-Mail, die man erhält sollte man sich daher fragen: Brauche ich die wirklich, interessieren mich die Inhalte noch? Ist das nicht der Fall, dann sollte man sich die Zeit nehmen und die E-Mails abbestellen, den Newsletter wie es Neuhochdeutsch so schön heißt „unscriben“. So wird das Postfach entlastet und man selbst spart Zeit und Nerven. Für die Ablage von physischen Dokumente empfiehlt die KonMari™-Methode die drei Kategorien „Für immer aufbewahren“, „Für eine Weile lang aufbewahren“ und „Pendent“.  Dieses System ist auch für das E-Mail Postfach sinnvoll, wobei der Eingang für alle pendenten Nachrichten genutzt werden kann und zwei weitere Ordner für die anderen beiden Kategorien.

4. Kleinkram und Speicherfresser

Wenn das Smartphone zum mobilen Stadtführer wird, jedes Hotel, jede U-Bahnstation und jede öffentliche Toilette findet und auch im Auto schon lange das Navi ersetzt hat, dann ist das in der Regel eine gute Sache. Versierte Anwender wissen aber auch, dass diese Anwendungen durchaus rechte Speicherplatzfresser sind und löschen den Verlauf regelmäßig. (Android: App öffnen -> in Menü Einstellungen auf Google Maps-Verlauf tippen -> neben dem entsprechenden Eintrag auf Entfernen tippen). Auch die Stadtpläne der letzten Urlaubsreisen machen in diesen Zeiten wenig Sinn, nehmen aber notwendigen Speicherplatz weg. Auch hier gilt die Regel, was in den letzten beiden Monaten nicht gebraucht wurde sollte im Frühjahrsputz fürs Smartphone archiviert oder gelöscht werden. Mit dem Webbrowser Google Chrome schafft es eine weitere Anwendung aus dem Hause Google in die Rangliste der Apps mit dem größten Speicherplatzbedarf. Doch das bequeme Surfen hat seinen Preis,  und der Browser nimmt eine relativ große Menge an Speicherkapazitäten in Beschlag. Daher empfehlen den Browser Cache, Verlauf, Cookies und Offline-Webseiten-Daten in den App-Einstellungen regelmäßig zu löschen. Doch Vorsicht, wenn die Cookies gelöscht werden, gehen auch die Passwörter verloren. Wie man richtig Cookies und Cache löscht bzw. leert kann man in diesem Beitrag recht gut nachlesen.

5. Erinnerungsstücke – Wohin mit den ganzen Bildern?

Für 2020 berechnete der Fotoanbieter Mylio, dass weltweit 1,4 Trillionen digitale Bilder geschossen und knapp die Hälfte davon auf Speichern abgelegt wurden. Jedes Jahr wächst dieser Wert um 8,3 Prozent. Bildern und Videos beanspruchen am meisten Platz und benötigen entsprechend Leistung des Handys. Wie bei den Kleidern heißt das bei den digitalen Fotos: alle an einem zentralen Ort zusammentragen bzw. dort auslagern. Dies geht am einfachsten auf einer Cloud, zum Beispiel auf Google Photos, Microsoft One Drive, Dropbox oder auf externe Speichermedien. Das hat zudem den Vorteil, dass die Dateien sicher sind, selbst wenn das Handy kaputt oder verloren geht.

Infokasten

Bei vielen Android-Modellen lässt sich einfach und bequem eine SD-Karte als Speicher-Erweiterung einsetzen. Eure Bilder könnt ihr dann auf die SD-Karte verschieben, ohne sie wegen Speichernot löschen zu müssen.

Nach Marie Kondo können zwei Drittel der Sachen in einem Haushalt oder am Arbeitsplatz im Frühjahrsputz entsorgt werden. Behalten wird nur, was “Freude bereitet“. Wenn wir diesen Ansatz nach unserem digitalen Frühjahrsputz im Kopf behalten, dann werden wir den „Kleiderschrank“ für das Smartphone zukünftig möglichweise ganz anders einrichten und gestalten.

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