5G in der Stadt: Die Litfaßsäule für bessere Netzabdeckung
13. Juli 2023 Veröffentlicht von Raphael DoerrIm 20. Jahrhundert waren Litfaßsäulen vor allem in Berlin ein Bestandteil des urbanen Lebens, ebenso wie Springbrunnen, Parkbänke, öffentliche Toiletten oder Mülleimer. Sie gehörten zur standardisierten Ausstattung der Stadt. Doch im Zuge der Digitalisierung verschwanden sie langsam aus der Stadt. Die Menschen brauchten sie nicht mehr als Informationsquelle, denn heute trägt schließlich nahezu jeder eine eigene Litfaßsäule in der Hosentasche, sie heißt jetzt (5G-)Smartphone.
Da Mobilfunknetz-Betreiber verstärkt nach neuen Wegen suchen, um für eine bessere Netzabdeckung in Innenstädten zu sorgen, liegt es auf der Hand, die von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptierten Litfaßsäulen in ausgesuchten Metropolen dafür zu nutzen. Zumal es für stark frequentierte Orte Sinn macht, zusätzliche Sender aufzubauen, sodass möglichst alle Kunden gleichzeitig einen schnellen mobilen Internet-Zugang zur Verfügung haben.
Die Ideen für solche zusätzlichen Basisstationen sind vielfältig. Die Deutsche Telekom widmet ehemalige Telefonzellen als 5G-Sender um. Telefónica baut in Straßenlaternen kleine Mobilfunk-Stationen ein. Jetzt hat Vodafone ein Projekt vorgestellt, bei dem die Mobilfunk-Technik in Litfaßsäulen eingebaut wird. Insgesamt 50 dieser Reklamesäulen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf wurden bereits mit der 5G Sendetechnik für das Mobilfunknetz aufgerüstet. Weitere 100 Litfaßsäulen sollen folgen, um für besseren 5G-Empfang und einen schnelleren Internet-Zugang zu sorgen.
Die Litfaßsäulen-Sender sind in Zusammenarbeit mit Ericsson aufgebaut worden und versorgen nach Vodafone-Angaben einen Radius von etwa 400 Metern um den jeweiligen Standort. Der Netzbetreiber spricht von durchschnittlich knapp 6000 Verbindungen mit 5G-Smartphones pro Tag und wöchentlich 200 GB an übertragenen Daten je Säule – Tendenz steigend. Jeweils drei 5G-Antennen und die gesamte Technik, die bei herkömmlichen Mobilfunk-Standorten an großen Masten montiert ist, sind in das Basilika-förmige Dach und den Betonkörper der je 4,79 Meter hohen und 1,62 Meter breiten Litfaßsäule eingebaut. Der gesamte Aufbauprozess einer solchen 5G-Litfaßsäule benötigt weniger als die Hälfte der Zeit im Vergleich zu einem herkömmlichen Mobilfunk-Standort. Bis zu 1000 MBit/s im Downstream sollen über die 5G-Litfaßsäule möglich sein. Wer als Vodafone-Vertragskunde die 5G-Standalone-Option gebucht hat, soll zusätzlich von besonders niedrigen Latenzzeiten profitieren. Die 5G-Litfaßsäulen sind mit ihrer technischen Ausstattung weltweit die ersten ihrer Art. Mit ihrer Hilfe lässt sich der 5G-Ausbau im städtischen Bereich noch effizienter beschleunigen, denn gerade hier sind neue Dachstandorte für freistehende Antennen äußerst schwer zu finden.
Die fünfte Generation des Mobilfunks setzt sich immer weiter durch. Schnellere Datenübertragungen, kürzere Reaktionszeiten, bessere Verfügbarkeit und ein geringerer Energieverbrauch sprechen für die 5G-Technologie, die sich heute bereits in jedem neuen Smartphone findet.
Mit 5G im Großstadtdschungel
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