Agile Produktentwicklung: Warum die Telekommunikationsbranche nicht darauf verzichten kann
15. September 2016 Veröffentlicht von Raphael DoerrWürde mich jemand fragen, was der wichtigste Trend in der Produktionsentwicklung der Telekommunikationsbranche ist, würde ich den aktuellen Fokus auf die Software anstelle der Hardware nennen. Dank aller technologischen Innovationen ist die Hardware hauptsächlich nur ein Blickfang, während die wirkliche Funktionalität eines Geräts – beispielsweise ein Business-IP-Telefon-Multicell-System oder PBX-System – heutzutage von seiner Software abhängig ist.
Deshalb kaufen Konsumenten ein Produkt aufgrund dessen, was sich im Inneren befindet und dies erfordert eine neue Vorgehensweise bei Produktentwicklungsprozessen. Während die meisten Hersteller von Telekommunikationsgeräten die sogenannte Wasserfall-Methode als sequenziellen Erstellungsprozess für Prozesse verwenden, sollten sie eher zu einer agilen Methode wechseln, um sicherzustellen, dass sie gut auf die Zukunft vorbereitet und in der Lage sind, Kundenanforderungen in Bezug auf Funktionalitäten bereits in einer frühen Phase der Lebensdauer ihrer Produkte zu implementieren.
Wasserfall kontra agil
Die Wasserfall-Entwicklungsmethode besteht aus verschiedenen definierten Phasen wie Konzeption, Analyse, Design, Konstruktion, Test und Implementierung, und besagt, dass man nur nach Abschluss der vorherigen Phase in die folgende Phase wechseln darf. Aus diesem Grund wird ein neues Produkt mit sämtlichen Funktionalitäten auf den Markt gebracht. Auf der anderen Seite wird ein Produkt während eines agilen Entwicklungsprozesses so früh wie möglich mit minimalen Funktionalitäten herausgebracht. Auf diese Art und Weise können Kunden das Produkt in einem frühen Stadium nutzen und dem Hersteller sehr schnell nachdem die erste Version des Produkts auf den Markt gebracht wurde Feedback geben. Für den Geschäftserfolg wird das Produkt schlussendlich nahe an den Kundenbedürfnissen entwickelt.
Flexibilität auf hohem Niveau
In unserer modernen softwareorientierten Welt hat ein agiler Produktentwicklungsprozess im Vergleich zur Wasserfall-Methode verschiedene Vorteile, einschließlich der Flexibilität. Bei einer auf der Wasserfall-Methode basierenden Entwicklung dauert es lange, bis der Kunde in Bezug auf das Produkt ein Feedback abgibt, und für Programmierer und Entwickler ist es schwierig, zwischenzeitlich kundenorientierte Anforderungen oder Design-Anpassungen zu implementieren. Der Prozess ist sequenziell, d.h. dass nicht zur vorherigen Stufe zurückgegangen werden kann, sobald eine Stufe abgeschlossen wurde, ohne das ganze Projekt beinahe von Beginn an erneut zu starten. Bei einer agilen Methode arbeiten Programmierer und Entwickler in kleinen Modulen, sodass sie in der Lage sind, ein Produkt Schritt für Schritt zu testen und auszuwerten und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
Frühere Veröffentlichung, weniger Fehler
Flexibilität ist nicht der einzige Vorteil einer agilen Methode, auch Qualität spielt eine wichtige Rolle. Denken Sie an die Wasserfall-Methode – mit einer Testphase am Ende der Produktentwicklung – im Vergleich zu einer agilen Methode – bei der Sie während jeder Entwicklungsphase sowohl manuelle als auch automatische Testverfahren, einschließlich Feedback von Endnutzern implementieren. Das Ergebnis? Frühzeitigeres Entdecken von Bugs und Fehlern, und die Möglichkeit, Kunden-Feedback so früh wie möglich in das Design zu integrieren. Mit anderen Worten, ein flexibleres, effizienteres und schnelleres Testverfahren, das sowohl eine frühere Softwarefreigabe als auch weniger Fehler am Ende der Produktentwicklungsphase zur Folge hat. Das nenne ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Menschen – Ihre wichtigste Investition
Ein wichtiger, zusätzlicher Schwerpunkt bei einem agilen Produktentwicklungsprozess ist das Team. Ganz egal, wie flexibel oder qualitativ Ihr Prozess sein könnte, ohne die passenden Investitionen in Ihr Team werden Sie niemals die Auszeichnung für das beste Produkt gewinnen. Aus diesem Grund müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Prozess den Bedürfnissen der Mitarbeiter entspricht. Zum Beispiel durch die Integration eines Feedback-Moments für Mitarbeiter im Anschluss an jede Entwicklungsstufe, damit sie angeben können, ob sie über die richtigen Input- und Technologie-Anforderungen zur Erledigung ihrer Arbeit verfügen. Und wenn Sie mit der Entwicklung eines neuen Produkts beginnen, ist es wichtig, dass die Mitarbeiter über die richtigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Eine Möglichkeit zur Realisierung ist die Bereitstellung von Produktvorführungen, Workshops, Tipps von anderen Produktionsstandorten oder Selbsttraining – alles, um eine bestmögliche Vorbereitung für die neue Produktentwicklung zu gewährleisten.
Zum Abschluss meiner Argumentation für einen agilen Produktentwicklungsprozess in der Telekommunikationsbranche möchte ich darauf hinweisen, dass dies nicht nur auf die Software-Entwicklung zutrifft. Obwohl eine schrittweise Entwicklung von Hardware schwierig ist – Sie können Endnutzer nicht bitten, nur eine Hälfte des Gehäuses zu beurteilen – gibt es in Bezug auf Hardware immer Möglichkeiten zur Integration Ihrer Arbeitsweise mit Ihren agilen Bedürfnissen und umgekehrt. Tun Sie es einfach!