Im Gespräch mit Alexandra Schön, Senior Managerin Innovation, Insights & Foresights
6. September 2023 Veröffentlicht von Raphael DoerrAktuelle Megatrends immer im Blick: Als Senior Managerin Innovation, Insights & Foresights ist Alexandra Schön dafür verantwortlich, die Nutzerbedürfnisse über Elemente der Consumer Insight Forschung in den Produktentwicklungsprozess einzubringen. Warum sie in der strategischen und kreativen Arbeit ihre Erfüllung findet, lesen Sie hier.
Erzählen Sie uns etwas über Ihre Rolle bei Gigaset.
Als Senior Manager Innovation Insights & Foresights in der Abteilung Strategy, Innovation & Design stehe ich am Anfang eines Produktentwicklungsprozesses. Für erfolgreiche Produktentwicklung ist es essentiell, die Nutzer ins Zentrum zu stellen und ein tiefes Verständnis für Menschen, deren Bedürfnisse und Lebensrealitäten zu erhalten. Meine Aufgabe ist die Identifikation dieser Nutzerbedürfnisse über Consumer Insight Forschung. Das heißt wir führen Tiefeninterviews, nehmen ein Social Listening vor und führen eine kontinuierliche und umfangreiche Beobachtung von Mega/Consumer Trends sowie deren Bewertung auf Relevanz für Gigaset durch. Diese Erkenntnisse verwandeln wir im Innovations-Team und mit Partnern in zukunftsfähige und innovative Strategien sowie erste Produktkonzepte für Gigaset. Ich begleite den Produktentwicklungsprozess bis zur vollständigen Übergabe an das Produktmanagement.
Erzählen Sie uns von Ihrer Rolle bei Gigaset. Was finden Branchenkollegen an Ihrem Job einzigartig oder cool?
Ich befinde mich in der privilegierten Lage mit ausgesuchten Partnern kreativ und strategisch zusammen zu arbeiten. Die gemeinsame Erforschung und Entwicklung von nutzer-zentrierten Lösungen in einem begeisterten und zielorientierten Team ist spannend und macht wahnsinnig viel Spaß. Zu erleben und mitzugestalten, wie aus einer Idee oder einer Beobachtung ein Produkt wird, ist sehr besonders.
Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie in dieser Rolle begegnen?
Die größte Herausforderung ist, das richtige Nutzerbedürfnis zum richtigen Zeitpunkt zu identifizieren. Es ist besonders wichtig diesen Punkt auf dem Weg der Produktkonzeption weiterhin im Blick zu behalten und ständig abzugleichen, ob der Kundennutzen weiterhin erfüllt ist. Bei der Vielzahl der angebotenen Produkte und Lösungen ist die Kernfrage, wo sich am Ende die Investition für Gigaset realistisch lohnt.
Was hat Sie zu Ihrer jetzigen Rolle geführt?
Mein Hintergrund ist im Bereich Marketing, Market Research und Trends. Zudem habe ich schon immer einen nutzerorientierten Ansatz verfolgt, der neue Innovationen nicht nur aus technischer Sicht bewertet. Der explorativen Identifikation von Bedürfnissen der Zielgruppen und daraus abgeleiteten, ganzheitlichen Lösungen kommt bei Gigaset eine verstärkte Bedeutung zu. Mein Hintergrund unterstützt somit nachhaltig die kundenorientierte und bedürfniszentrierte Produktstrategie von Gigaset.
Was war ihr Weg zu Gigaset?
Ich habe 2003 als freie Marketing Consultant bei Siemens Cordless Products im Headquarter Marketing Europe angefangen. 2008 wurde dieser Bereich von Siemens an Arques Industries verkauft und dann einige Jahre später in Gigaset umfirmiert.
Was lieben Sie am meisten an Ihrer jetzigen Arbeit?
Neugierig sein zu dürfen. Die Konsumenten und ihre Bedürfnisse zu verstehen, Trends zu beobachten und aus einer Vielzahl von Informationen, die richtigen raus zu finden und daraus Produkt- bzw. Lösungsfelder abzuleiten und zu definieren. Zu erleben und mitzugestalten, wie aus einer Idee oder einer Beobachtung ein Produkt wird, ist sehr besonders.
Wie lange arbeiten Sie schon bei Gigaset – und was hält Sie hier?
Ich habe 2003 als freie Marketing Managerin bei Siemens Cordless Products angefangen, festangestellt bin ich seit 2004. Wie die Zeit vergeht. Es kamen immer wieder neue Aufgaben, Projekte und Herausforderungen auf mich zu, die für mich spannend waren.
Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, was ist ein wichtiges Risiko, das Sie eingegangen sind?
Ich habe Anfang der 2000er meinen sicheren Job in einer Werbeagentur aufgegeben, um in einem Start-up anzufangen. Alles klang spannend, aufregend und pionierhaft. Bis zum ersten Team-Meeting, an meinem zweiten Arbeitstag, in dem der CEO eröffnete, die Finanzierung sei nicht mehr gesichert. Um es mit Hildegard Knef zu beschreiben: „Von da an ging’s bergab.“ Aus solchen Erlebnissen nimmt man viel an beruflichen sowie menschlichen Erfahrungen mit, die nachhalten. Das Positive daran: Ein neuer beruflicher Weg tat sich auf. Ich habe es nicht bereut, damals die Werbeagentur verlassen zu haben.
Was reizt Sie am meisten an Ihrer Rolle?
Mich hat es schon immer interessiert was Menschen wirklich bewegt. Aus der Beobachtung heraus, habe ich dann die persönlichen Geschichten abgeleitet. Was sind die Needs und Pain Points bei der täglichen Kommunikation? Was ist wirklich von Wert für den Nutzer? Mich reizt es, aus diesen Erkenntnissen anschließend Produkt- bzw. Lösungsfelder abzuleiten und zu definieren. Am Ende trage ich dazu bei Kommunikationslösungen zu schaffen, die dem Nutzer wirklich zufriedenstellen.
Welche Qualitäten sind Ihrer Meinung nach für die Führungskräfte von heute entscheidend, insbesondere nach einer Pandemie? Wie können Führungskräfte relevant und agil bleiben?
Neben den fachlichen Qualitäten wie Empathie, Vertrauen in Mitarbeiter:innen, Flexibilität sowie Führungsverantwortung, sollte ein Führungskraft (auch unbequeme) Entscheidungen treffen können und dazu stehen. Es ist wichtig, Vertrauen in die Mitarbeiter:innen zu haben, Potenziale zu erkennen und zu fördern.
Wie hat die Pandemie unsere Arbeitsweise verändert?
Konventionelle Arbeitsstrukturen, wie Arbeitsplatz und Arbeitszeit haben sich aufgelöst. Wir sind flexibler und anpassungsfähiger geworden. Wir arbeiten räumlich getrennt, aber in Teams enger und agiler zusammen. Arbeit ist kein fest definierter Raum mehr, sondern eine Umgebung mit Hilfe von Technologien. Für Menschen, die still arbeiten und sich konzentrieren wollen, ist das Home Office eine Entlastung und wirkt sich positiv auf das Ergebnis aus. Für kreative Teams ist die Distanz sicher eine Hürde, die aber wiederum mit Hilfe von visuellen Kollaborationsplattformen überwunden werden kann.
Die Digitalisierung gibt uns die Möglichkeit, von überall in der Welt zu arbeiten, uns informieren und weiterbilden zu können – Meiner Ansicht nach, passt sich der Arbeitsplatz der Zukunft an die Bedürfnisse und Anforderungen der Arbeitnehmer an.
Was haben Sie während Ihrer Zeit hier über Krisenmanagement gelernt?
Wie unterschiedlich Führungskräfte mit dieser außerordentlichen Situation umgegangen sind. Meine Erfahrungen waren sehr positiv. Trotz der räumlichen Trennung an unterschiedlichen Arbeitsstandorten im Team, sind wir als Team näher zusammengerückt und eine abgestimmte Einheit geworden.
Was stimmt Sie optimistisch für die Zukunft dieser Branche?
So lange es Menschen gibt, so lange wird kommuniziert werden, jederzeit und an jedem Ort. Wir können nicht nicht kommunizieren. Die Art und Weise, wie wir kommunizieren hat sich in den vergangenen Jahren, besonders geprägt durch die Pandemie, enorm verändert. Wir werden dieses erlernte Verhalten beibehalten und wollen Annehmlichkeiten nicht mehr vermissen. Die Herausforderung für unsere Branche wird sein, frühzeitig auf das Verhalten der Nutzer und Konsumenten und deren Bedürfnisse zu reagieren und zeitgleich auch Trends zu prägen.
Welchen Rat würden Sie einem jungen Menschen, der gerade in der Technologiebranche anfängt?
Bleib am Ball. Informiere Dich ständig. Hör Dich in verschiedenen Branchen um. Folge Branchenkennern/-Koryphäen in Social Media und tausch Dich mit Ihnen aus. Bleib neugierig und geh mit offenen Augen durch die Welt. Die besten Dinge passieren links und rechts vom Weg. Probier´ Dich aus und sei mutig.
Wofür begeistern Sie sich außerhalb der Arbeit?
Reisen, Lesen, für Schönes