Faces of Gigaset: Im Gespräch mit Raphael Dörr, Senior Vice President Corporate Communications & Investor Relations
31. Oktober 2023 Veröffentlicht von Raphael DoerrEffiziente und zielgerichtete Kommunikation in jeder Lage: Als Senior Vice President Corporate Communications & Investor Relations ist Raphael Dörr für die globale Unternehmenskommunikation, Investor Relations, Social Media und Sponsoring bei Gigaset verantwortlich. Wie moderne Unternehmen durch einen integrativen Führungsstil basierend auf Vertrauen und Verantwortung eine Bindung zu den Mitarbeitenden aufbauen können und warum ihn der Informations- und Kommunikationshunger der Menschen optimistisch für die Zukunft stimmt, lesen Sie hier.
Erzählen Sie uns etwas über Ihre Rolle bei Gigaset.
Raphael Dörr: Als SVP Corporate Communications & Investor Relations bin ich mit meinem Team für die globale Unternehmenskommunikation von Gigaset verantwortlich. Das umfasst sowohl die interne als auch die externe Kommunikation, Investor Relations in all seinen Facetten und natürlich auch unsere umfangreiche Präsenz in den sozialen Medien sowie das Sponsoring. Mein Hauptziel ist es, sicherzustellen, dass unsere Botschaften klar, konsistent und effektiv an unsere Zielgruppen übermittelt werden, die Marke Gigaset bekannt und wertvoll bleibt und die Reputation des Unternehmens sowie unseres Managements geschützt wird.
Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie in dieser Rolle begegnen?
Raphael Dörr: Unabhängig von diesem sehr großen Verantwortungsbereich – immerhin ist Gigaset in über 50 Ländern aktiv und unterhält Landesgesellschaften in 10 Ländern von Österreich bis China – mit seinen vielen Facetten, lokalen Besonderheiten und strategischen Überlegungen, ist die Branche selbst eine Herausforderung: Die Technologiebranche ist unglaublich dynamisch. Trends ändern sich schnell. Viele Menschen haben eine bestimmte Meinung zu Produkten – vom Händler bis zum Journalisten und Influencer, vom Anleger zum Analysten bis hin zum Endkunden. Mit all diesen Gruppen stehen wir über zig Kanäle und in unterschiedlichsten Konfigurationen in permanentem Austausch. Es ist eine große Herausforderung diese Komplexität zu managen und gleichzeitig permanent für Relevanz zu sorgen.
Was hat Sie zu Ihrer jetzigen Rolle geführt? Was war ihr Weg zu Gigaset?
Raphael Dörr: Ich habe immer eine große Leidenschaft für Kommunikation gehabt – für den Dialog mit Menschen. Das hat in der Schule im Schauspiel- und Debattierklub angefangen und setzte sich indirekt im Studium fort. Ich habe in München Soziologie und Psychologie an der LMU studiert – beides diente im Endeffekt dazu Menschen besser zu verstehen – sowohl wie sie als Individuum als auch in Gruppen agieren. Nach meinem Studium in München habe ich in verschiedenen Unternehmen im Bereich Beratung, Kommunikation und Marketing gearbeitet – Kaderschmiede war für mich PLEON (ehemals ECC Kothes Klewes), hier habe ich von den besten der Branche lernen dürfen. Nach mehreren Jahren auf Agenturseite wollte ich die Industrie näher kennenlernen. Im ersten Anlauf hat das nicht geklappt – ein ehemaliger Kunde der Agentur hat mich abgeworben, aber aus dem nächsten Karriereschritt wurde nicht das, was ich mir erhofft hatte – eine sehr wichtige Lektion für mich, in der ich mich dann letztlich neu erfunden habe und 2012 von Gigaset angesprochen wurde. Ich sah das Potential des Unternehmens und ergriff die Gelegenheit, in einem innovativen Unternehmen zu arbeiten, das sich ständig weiterentwickelt. Nebenbei muss ich sagen, bin ich großer Fan von Industrieproduktion. Wann immer etwas vom Band fällt, etwas hergestellt und geschaffen wird – das fasziniert mich.
Wie lange arbeiten Sie schon bei Gigaset?
Raphael Dörr: Seit 2012, also inzwischen rund 11 Jahre. Ich habe als Pressesprecher und Manager Corporate Communications angefangen und mich dann konstant weiterentwickeln dürfen. In meiner aktuellen Position bin ich seit 2016. Zudem bin ich seit mehreren Jahren Standortleiter der Niederlassung in München mit über 50 Mitarbeitenden und Teil des erweiterten Geschäftsleitungskreises der Gigaset, einem Gremium, das der engen, unmittelbaren Beratung des Vorstands dient.
Was macht Ihnen am meisten Spaß an der Arbeit, die Sie jetzt machen?
Raphael Dörr: Es ist die Dynamik, die Vielseitigkeit und die ständige Weiterentwicklung. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Möglichkeiten mit sich. Kommunikation ist kein Handwerk, dass man einmal lernt und dann ein Leben lang davon zehrt. Die Gesellschaft ändert sich und Technologien ändern sich – da muss man am Ball bleiben. Auf Unternehmensseite reizt mich zudem der strategische Aspekt, das über den Tellerrand sehen, um das große Ganze im Blick zu haben und dann gezielt und punktuell passende Aktionen zu lancieren. Außerdem liebe ich es, mit meinem Team zusammenzuarbeiten, junge Talente zu fördern und gemeinsam kreative Lösungen für komplexe Herausforderungen zu finden.
Was war bisher Dein schönstes Erlebnis bei Gigaset?
Raphael Dörr: Es gab viele schöne Momente: das erste Dankeschön und “gut gemacht” von Vorgesetzten nach erfolgreichen Presseinterviews, auf das ich sie vorbereitet hatte. Die erste, große Mitarbeiterkampagne zur Kommunikation der Werte, Vision und Mission oder die ersten Auszeichnungen und Awards, die mein Team und ich für das Unternehmen gewinnen konnten.
Was finden Branchenkollegen an Ihrem Job einzigartig oder cool?
Raphael Dörr: Viele Branchenkollegen sind überrascht von der Breite meiner Rolle – von der Unternehmenskommunikation über Investor Relations, Social Media bis hin zu Sponsoring. Es ist selten, dass diese Bereiche unter einem Dach verantwortet werden – auch weil jeder Bereich unterschiedliche Kompetenzen benötigt. Sobald wir jedoch darüber sprechen, wie all diese Bereiche in einer modernen, vernetzen Außen- und Innendarstellung verbunden sind und wie genau die Bündelung der Verantwortung zu Synergien und damit zu einem Return on Investment für das Unternehmen führt, sind sie voll im Bild.
Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, was ist ein wichtiges Risiko, das Sie eingegangen sind?
Raphael Dörr: Der Wechsel auf die Industrieseite war ein Risiko. Ich hätte bequem meine Agenturkarriere fortsetzen können. Wahrscheinlich wäre ich inzwischen dort auch Managing Director oder Partner geworden, aber ich wollte beide Seiten kennenlernen. Wie bereits erwähnt war das zuerst mit einem Rückschlag verbunden, aber auf lange Sicht, hat sich definitiv gelohnt. Es hat mir die Möglichkeit gegeben mich selbst neu zu erfinden und meine Fähigkeiten auf die nächste Stufe zu heben. Gleichzeitig konnte ich so ein ganzheitliches Branchenbild entwickeln. Ich verstehe die Agenturseite ebenso gut wie die Industrieseite – das bringt im Alltag viele Vorteile.
Welche Charaktereigenschaften sind für deinen Job besonders wichtig?
Raphael Dörr: Auf der rein analytischen Seite sicherlich strategisches Denken und die Fähigkeit, komplexe Informationen schnell zu erfassen zu verarbeiten und dann klar und verständlich zu kommunizieren. Auf der zwischenmenschlichen Seite auf jeden Fall Anpassungsfähigkeit, ein ausgeprägter Dienstleistungscharakter und die Fähigkeit sich selbst zurücknehmen zu können. Die Aufgabe der Kommunikation ist es nicht selbst immer in der ersten Reihe zu stehen – wir müssen das können, zum Beispiel im Krisenfall – aber unser Ziel sollte es sein andere gut dastehen zu lassen und in den Vordergrund zu bringen.
Welche Qualitäten sind Ihrer Meinung nach für die Führungskräfte von heute entscheidend?
Raphael Dörr: Gegenüber Mitarbeitenden stehen für mich Empathie, die Fähigkeit zuzuhören und ein integrativer Führungsstil, der auf Vertrauen und Verantwortung basiert im Vordergrund. Ich will stolz auf die Leistungen meines Teams sein, das kann ich nur, wenn ich dieses auch fördere und ihm den Spielraum gebe sich zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Als Manager verlange ich mir selbst vor allem Entscheidungsfähigkeit, strategisches Denken und eine starke, stabile Persönlichkeit ab. Aus meiner Erfahrung wirkt sich das positiv auf das gesamte Team aus.
Hat sich ihre Arbeitsweise über die letzten Jahre verändert?
Raphael Dörr: Natürlich – wie bereits erwähnt: Gesellschaften ändern sich, Technologien ändert sich. Wir legen einen starken Fokus auf digitale Kommunikation und soziale Medien; dadurch sind wir in unserer Zielgruppenansprache viel diversifizierter geworden. Außerdem versuche ich konsequent die Ansätze von New Work und Diversität stärker in unser Team und das Unternehmen zu integrieren. Ich bin sehr stolz, dass Gigaset inzwischen die Charta der Vielfalt unterzeichnet hat.
Was stimmt Sie optimistisch für die Zukunft dieser Branche?
Raphael Dörr: Der Informations- und Kommunikationshunger der Menschen. Ja, es wird vielleicht weniger telefoniert, dafür senden wir Sprachnachrichten, Videos, Textnachrichten und Emojis. Die Kommunikation ist bunter und vielfältiger denn je. Die ständige Innovation und die Tatsache, dass Technologie immer mehr in unseren Alltag integriert wird, werden die Telekommunikation zu einer der wichtigsten Branchen überhaupt machen. Es gibt immer neue Möglichkeiten, Menschen zu erreichen und zu kommunizieren.
Welche Qualitäten sind Ihrer Meinung nach für die Führungskräfte von heute entscheidend, damit sie relevant und effektiv bleiben?
Raphael Dörr: Neben den bereits erwähnten Qualitäten denke ich, dass lebenslanges Lernen, also die Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln und die Größe jungen Talenten frühzeitig Spielraum und Sichtbarkeit zu geben, anstatt sich selbst zu profilieren, entscheidend sind.
Welchen Rat würden Sie einem jungen Menschen, der gerade in der Technologiebranche anfängt?
Raphael Dörr: Sei neugierig, lerne ständig dazu und hab keine Angst Fragen zu stellen. Die Technologiebranche bietet unglaubliche Möglichkeiten, also nutze sie! Das heißt aber auch, dass man sich wirklich reinhängen solltest!
Wofür begeistern Sie sich außerhalb der Arbeit?
Raphael Dörr: Ich liebe es Zeit mit meinem Sohn zu verbringen. Es klingt vielleicht abgedroschen, aber durch ihn sehe ich viele Dinge noch einmal ganz anders. Ich reise gerne und verbringe viel Zeit mit Familie und Freunden – egal ob im Theater, Kino oder bei einem guten Essen.