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Liebes Christkind, ich wünsche mir ein Smartphone

20. Dezember 2022 Veröffentlicht von Raphael Doerr

„Liebes Christkind, ich bin Emma und 5 Jahre alt und ich wünsche mir ein Smartphone, weil im Kindergarden haben alle so eins, nur ich nicht. Ich bin auch doll lieb zu meiner kleinen Schwester, weil die ist vier und will auch eins.“ Wer kann sich so einem herzensschönen Weihnachtswunsch wiedersetzen. Eltern jedenfalls nicht. Das hat eine aktuelle YouGov-Umfrage an Eltern in Deutschland zum Thema Mediennutzung ihrer Kinder ergeben, die wir in diesem Blogbeitrag kurz vorstellen.

99 Prozent der Familien, in denen 6- bis 13-Jährige aufwachsen, besitzen Mobiltelefone oder anders ausgedrückt: Rund 7 Prozent der 6- bis 7-jährigen Kinder in Deutschland besitzen ein eigenes Smartphone. Bei den 8- bis 9-Jährigen sind es 27 Prozent, in der Altersgruppe der 10- bis 11-Jährigen schon 54 Prozent. Der Anteil der Smartphone-Besitzer unter den 12- bis 13-Jährigen beläuft sich auf 73 Prozent. Ohne Frage, Mobiltelefone sind für viele ein wichtiger Teil des alltäglichen Lebens geworden und der Umgang mit Smartphones beginnt bereits im Kindesalter. Das Handy ist aus unserem Leben – und somit auch aus dem Leben unserer Kinder – nicht mehr wegzudenken. 31 Minuten pro Tag benutzen Kinder zwischen 8 und 13 Jahren im Durchschnitt ihr Smartphone, insbesondere bei den 11–13-Jährigen ist das Smartphone mit durchschnittlich 51 Minuten beliebt. Doch Kinder kaufen sich nur selten ihr Smartphone selbst, sie bekommen es geschenkt und meistens von den Eltern.

Die Antwort auf diese Frage hat jetzt eine aktuelle Umfrage der internationalen Data & Analytics Group YouGov gebracht. Über 1.007 Eltern in Deutschland wurden hierfür vom 9. bis 17. November 2021 mittels standardisierter Online-Interviews befragt. Die Hälfte der befragten Eltern mit Kindern unter 18 Jahren plant dies ab einem Alter von 6 bis 11 Jahren oder hat dies bereits getan (50 Prozent). 36 Prozent der Eltern geben ihren Kindern im Alter von 12 bis 14 Jahren das erste eigene Smartphone. Und 4 Prozent wollen ihrem Kind bereits im Alter von 3 bis 5 Jahren ein erstes eigenes Smartphone überlassen oder haben dies bereits getan.

Eltern haben den vollen Durchblick – meistens.

Was verwundert, Kinder schauen bereits im Alter von 2 Jahren Fernsehen. Aber das macht nichts, weil die Eltern wissen in diesem Alter noch was die lieben Kleinen schauen, weil die Fernsteuerung können sie noch nicht bedienen. Doch das ändert sich, je älter sie werden.

Unter Eltern mit Kindern im Alter von 0 bis 2 Jahren geben 82 Prozent an, einen Überblick darüber zu haben, welche Inhalte ihre Kinder im Fernsehen, über Streaming-Portale, im Internet oder über Social Media konsumieren. Dass sie darüber auch die Kontrolle haben, sagen 84 Prozent jener Eltern. Ähnlich hohe bzw. teilweise höhere Werte zu Überblick und Kontrolle lassen sich bei Eltern mit Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren, 6 bis 11 Jahren sowie 12 bis 14 Jahren beobachten. Eltern mit Kindern im Alter von 15 bis 17 Jahren sagen seltener, einen Überblick (62 Prozent) oder die Kontrolle (59 Prozent) über die Medieninhalte zu haben, die ihre Kinder konsumieren.

Wenn schon Smartphone dann bitte darauf achten

Anja Dinhopl, Leiterin UX Forschung im Bereich Online-Sicherheit für Kinder und Jugendliche am Google Safety Engineering Center (GSEC) in München, arbeitet bei Google seit Jahren an diesem Thema. Ihre Empfehlung: Eltern sollten auf folgende 3 Punkte achten: Kind, Kontext und Inhalt. In der Computerzeitschrift Chip erklärt sie, was das bedeutet:

Kind: Was kann das individuelle Kind bereits an Inhalten verstehen?
Kontext: In welchem Kontext findet die Mediennutzung statt – sind die Eltern dabei oder beschäftigt sich das Kind alleine?
Inhalt: Welche Online-Inhalte werden konsumiert – sind das zum Beispiel Spiele oder Videos?

Digitale Technologien sind nicht per se gut oder böse. Es kommt darauf an, wie man mit ihnen umgeht. Der Rat der Expertin: Eltern sollten digitale Parallelen zur analogen Welt finden und gemeinsam mit den Kindern die passenden Inhalte oder Anwendungen entdecken. Also z.B. in den Wald gehen, die Blumen und Bäume sich anschauen und dann die passende App dazu herunterladen und gemeinsam ausprobieren. Wenn das Kind zum Beispiel generell gerne puzzelt oder Karten spielt, sind passende Spiele auf dem Handy eine gute Wahl. Besonders toll ist es, wenn Eltern gleich mitspielen können und so auch digital gemeinsam etwas unternehmen.