Mit dem Energie-Brettspiel „Kennst Du den Preis?“ Energie sparen lernen
10. November 2022 Veröffentlicht von Raphael DoerrBrettspiele boomen. Gerade in Krisenzeiten sind sie als Ablenkung und Flucht aus dem Alltag willkommen, das zeigt sich zum Start der internationalen Messe Spiel’22. Krieg in Europa, Klimakrise, explodierende Energie- und Lebensmittelpreise, Pandemie, gesellschaftliche Debatten um Zusammenhalt und Vielfalt. Themen, die vielen Menschen unter den Nägeln brennen, gibt es genügend, und da Spiele Kulturgut sind, greifen sie wie jedes Medium – reale Herausforderungen und Konflikte auf, sagt Jens Junge, Leiter des Instituts für Ludologie (Spielwissenschaft) an der SRH University Berlin. So finden sich etwa Energiethemen vielfach in der Spielwelt wieder. Ging es früher um das Erschließen neuer Ölquellen, wie bei Dallas, dem Spiel der Ewing-Family, dreht sich heute alles um Wind- und Solarenergie. Bei „Kyoto“ sitzen sich Spielerinnen und Spieler als Vertreter in der Klimakonferenz gegenüber. Und im Brettspiel „Keep Cool“ – gesponsort vom Auswärtigen Amt – ist zwischen erneuerbaren Energien und fossilen Quellen zu wählen. Bei „Powerline“ gilt es, Städte mit grünem Strom zu versorgen.
Ganz neu ist auch das Energie-Brettspiel „Kennst Du den Preis?“, das Wissen, Spaß und Spannung verspricht. Wie im wirklichen Leben wird man mit Geld belohnt, wenn man seine Energie-, Gas- und Strompreiskosten im Griff hat und weiß, wo der größtmögliche Hebel ist, um nachhaltig zu Sparen. Doch wie macht man das, wo kann man anfangen und was bringt das am Ende? „Kennst Du den Preis?“ zeigt spielerisch, wie es richtig geht. „Wir wollen hier ganz bewusst die Verbraucher:innen in ihrem Sparverhalten unterstützen und sie weiter motivieren Energie zu sparen,“ sagen die Spieleentwickler. Ein rudimentäres Gas- und Stromwissen ist beim neuen Brettspiel durchaus hilfreich, muss aber nicht sein, denn es gibt auch jede Menge Schätzfragen. Wer aber keine Ahnung von Energieeinspartipps hat oder nicht weiß, was Gaspreisbremse und Gaspreisdeckel konkret bedeuten, der wird es schwer haben am Ende zu punkten und so die Energiebonus-Sparprämie zu kassieren. Denn wer die meisten Punkte hat, bekommt pro richtigen Punkt einen Euro vom Finanzministerium zurückerstattet oder wahlweise einen Korb mit Lebensmitteln. „Geschenkt bekommt auch bei diesem Spiel niemand etwas, man muss schon Eigeninitiative ergreifen, sonst wird das nichts mit dem Energiesparen und der „Blackout“ kommt,“ so der Spielehersteller. „Blackout“ ist auch der Titel des Folgespiels, das Mitte 2023 mit Spannung in der Spiele-Community erwartet wird.
Das Gigaset Spieleteam hat das neue Energiespiel schon einmal vorab gespielt und die wichtigsten Eindrücke in diesem Beitrag zusammengefasst.
Das Spiel um den Gaspreisdeckel
Monopoly war gestern, das neue Gesellschaftsspiel heißt: „Kennst Du den Preis?“ Das ist ein brandneues Energieeinspartipp-Preisspiel bei dem man auch noch Geld gewinnen kann. Wer sich beim Gas- oder Stromsparen auskennt und bei Gaspreisbremse und Gaspreisdeckel noch durchblickt, kann mitmachen. Das Spiel ist einfach: Es gibt ein Brett, das hat so viele Felder wie die Quadratwurzel der Parlamentarier im aktuellen Bundestag ergibt, also 27 (abgerundet) und zwei Würfel. Zwei bis zu sechs Personen können spielen. Zusätzlich gibt eine App und jede Menge sogenannter Wissens-, Ereignis-, Schätz- und Glaubenskarten. Wissenskarten sind Rot für die Themen Gas und Strom, Grün für erneuerbare Energie und Gelb für Atomenergie. Es gibt ein Ereignis- und ein Überraschungsfeld und ein Spartippheft, um die Spartipps zusammen mit dem richtigen Einsparpreis aufzuschreiben. Klingt komplizierter als es ist, deswegen hier ein Beispiel wie es geht.
Wer eine 6 würfelt darf anfangen und rückt dann immer so viele Felder auf dem Spielbrett vor, wie er Punkte würfelt. Kommt er dabei auf das Olaf Scholz-Überraschungsfeld muss er seinen Spar-Preis-Tipp aufschreiben. Kommt er aber auf das Christian Lindner-Überraschungsfeld muss er seinen aufgeschriebenen Tipp wieder ausradieren. Weiß er keinen Spartipp muss er 10 Euro Strafe zahlen, die am Ende des Spiels verrechnet wird.
Wissen und Glauben
Alle Tipps sind per App auf dem Smartphone überprüfbar. Das erledigt eine Experten-KI. Ist der Spartipp korrekt und der Preis richtig, gibt es 40 Punkte, sprich 40 Euro. Ist nur der Tipp oder der Preis richtig, entsprechend 20 Punkte. Gewonnen hat am Ende der Spieler, die Spielerin mit den meisten Punkten. Diese werden am Ende des Spiels in Euro umgetauscht. Diese kann man an das Finanzministerium schicken und bekommt, sobald digital die Steuer-ID mit der IBAN-Nummer verknüpft werden kann, das Geld überwiesen. Wie im wirklichen Leben, ist die Summe, die man im Laufe eines Jahres bei dem Spiel gewinnen kann gedeckelt. Im Frühjahr nächsten Jahres steht fest, wie hoch die maximale Gewinnsumme sein wird. Das Geld ist im Spiel ein weiterer Anreiz, damit die Spieler auch im wirklichen Leben vernünftig Energie sparen.
Beim neuen Brettspiel geht es um Wissen, Schätzen und Glauben. Und so gibt es ein gelbes Ereignisfeld mit kniffligen Wissens- und Schätzfragen zu den wichtigen Energiethemen: Kohle, Öl, flüssiges Gas und Atomkraft. Hier müssen die Spieler z.B. wissen, wie die drei Atomkraftwerke heißen, die bis April 2023 noch weiter laufen dürfen. Oder sie müssen schätzen, wie schwer ein Brennstab für ein Atomkraftwerk ist. Beim grünen Gemeinschaftsfeld geht es dagegen um Glaubensfragen zu den Themen, Klima, Solar-, Wind- und erneuerbare Energien. Bei den Glaubenskarten gibt es z.B. Fragen wie: Woher glauben Sie bekommt Deutschland die Brennstäbe für seine Atomkraftwerke? Oder: Glauben Sie, dass 4,8 Grad Temperatur-Plus bis 2100 möglich sind?
Gaspreisdeckel und Doppel-Wumms
Ganz neu und politisch voll auf Zeitgeist getrimmt ist das rote Überraschungsfeld „Gaspreisdeckel“. Wer beim Würfeln darauf kommt, muss eine Frage zur Gasbremse oder dem Gaspreisdeckel korrekt beantworten können. Kann er oder sie das nicht, muss er oder sie sich den roten Gaspreisdeckel in Form eines roten Eimers aufsetzen. Das sieht witzig aus und nimmt mögliche Spannungen, die ungewollt beim Spielen auftreten können. Der rote Deckel bleibt so lange auf dem Kopf, bis ein anderer Spieler durch das Würfeln auf das „Doppel-Wumms“ Feld kommt. Dieses Feld hat es in sich. Hier kommt es auf Geschick und Fingerspitzengefühl an, denn der Spieler muss 10 große Puzzleteile mit verbundenen Augen zusammenstecken. Das Puzzle zeigt ein Bild von Nordstream 2. Nur wenn das korrekt ist, kann der rote Gaspreis-deckel abgenommen werden. Für die Aufgabe hat der Spieler 5 Minuten Zeit. Auch ganz neu ist die digitale Komponente im Spiel: Damit niemand schummeln kann oder unsinnige und falsche Spartipps verbreitet, gibt es zum Spiel die passende kostenfreie App „Frag den/die Expert:in“. Das ist eine KI, die so ähnlich funktioniert wie Alexa oder Siri und die den korrekten Energieeinsparpreis mit dem abgegeben Spar-Preistipp vergleicht und überprüft. Die Spieler können den Experten oder die Expertin, von dem sie meinen, er oder sie weiß die Antwort, sprich den korrekten Preis, selbst bestimmen. Zur Auswahl stehen: Habeck, Lindner, Scholz, März, Baerbock, Weigel und Eskens. Als Joker kann auch Karl Lauterbach gewählt werden.
1.520 Euro Einsparpotential mit den richtigen Tipps
Die aktuellen Tipps für das Spiel findet man im Netz, in den Medien, auf Foren und Blogs oder auf der SZ-Energie-Webseite. Dort heißt es: Die Zahlen für die einzelnen Spartipps hat die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online für die SZ ausgerechnet. Sie beziehen sich auf eine Musterwohnung mit 70 Quadratmeter Wohnraum, in der zwei Personen wohnen. Der Rechner zählt alle 25 Einsparmöglichkeiten zusammen und weiß zudem den Einsparpreis auf´s Jahr hochgerechnet. Wenn alle 25 Tipps berücksichtigt werden, beläuft sich die Einsparsumme auf 1.520 Euro. Es lohnt sich also, die Tipps zu befolgen.
Hier ein paar Tipps aus dem Beitrag: „Man sollte nicht auf die Idee kommen, von Hand zu spülen“, sagt die Verbraucherzentrale Bayern. Wer nämlich unter laufendem warmen Wasser abspült, zahlt laut Co2online 140 Euro mehr für Wasser, Gas und Strom. Allein mit diesem Tipp hat man beim Spiel die Nase schon vorne. Aber es geht noch weiter. Den Wasserkocher benutzen, statt das Wasser erst auf dem Herd zu erwärmen, was auch meist länger dauert. „Das ist immer effizienter, man hat so auch keine Restwärme“, wird der Energieexperte Alter zitiert. So spart man laut den Experten zumindest bei einem älteren Herd, zehn Euro. Jetzt zum Duschen, das kommt es auf den richtigen Sparduschkopf an: „Ein Sparduschkopf verbraucht sechs bis sieben Liter Wasser pro Minute. Das ist die Hälfte einer herkömmlichen Brause. Das Wasser wird dabei mit Luft vermischt. Zwei Personen sparen bis zu 250 Euro im Jahr. Sparduschköpfe gibt es ab 25 Euro.“ Oder kürzer duschen, wie Wirtschaftsminister Robert Habeck es schon macht. Das macht viel aus: Duscht in einem Zwei-Personen-Haushalt jeder täglich eine Minute kürzer, kommt man auf 100 Euro Ersparnis jährlich.“
Hätten Sie das gewusst?
In Zeiten wie diesen, wo aktuell die Corona-Zahlen in manchen Bundesländern wieder durch die Decke gehen, ist dieser Tipp wichtig. „Seife ist wichtiger als Wärme. Die Wassertemperatur hat beim Händewaschen keinen Einfluss auf die Keimreduktion, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Kaltes Wasser tut es also auch, solange man Seife benutzt. Ersparnis: 30 Euro im Jahr.“ Nicht mehr der ganz heiße Burner, aber immer gut, um beim Preis zu punkten: Heizung niedriger stellen. Wer die Temperatur in der Wohnung im Schnitt um zwei Grad senkt, zahlt im Jahr 185 Euro weniger fürs Heizen. Genau einstellen lässt sich die Temperatur mit elektronisch programmierbaren Thermostaten. Nur echte Sparfüchse wissen: Heizung entlüften. Gluckert die Heizung, geht Energie flöten. Denn dann ist Luft drin, und die leitet die Wärme schlechter als Wasser. Daher sollte man die Heizkörper regelmäßig entlüften. Das kann bis zu 75 Euro jährlich sparen.“
Und zum Schluss noch zwei Klassiker, die jeder kennt, Geräte ausschalten. Wer alle Geräte im Haushalt ausschaltet, sobald man sie nicht nutzt, kann bis zu 80 Euro im Jahr sparen. Auch Stoßlüften wirkt sich positiv auf den Geldbeutel aus. „Wenn’s im Raum stickig wird, kippt man gerne mal die Fenster. Das bewirkt aber kaum Luftaustausch – und die Wände kühlen aus. Stattdessen sollte man die Fenster weit öffnen: Dreimal täglich fünf Minuten reichen im Winter aus. Stoßlüften kann bis zu 195 Euro jährlich sparen.“
Spielen statt Frieren
Alle Tipps kann man in dem Beitrag der SZ „So spart man Hunderte Euro bei Strom und Gas.“ nachlesen. Das brandneue Energie-Sparpreisspiel „Kennst Du den Preis?“ so munkeln Szenekenner in einigen Punkten noch verbessert werden und zusammen mit dem Gaspreisdeckel spätesten im Frühjahr 2023 kommen. Möglich ist aber auch eine Beta-Version zu Weihnachten, wenn sich ein Sponsor findet. Wenn alles klappt, könnten wir dann zu Weihnachten das neue Energiebrettspiel mit unseren Liebsten und Freunden spielen, denn dann heißt es „Spielen statt Frieren“ mit dem Newcomer-Spiel 2022: „Kennst den Preis?“.