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senior woman, 58 years old, doing a phone call with worries expression Quelle: iStock.com/SilviaJansen

Vorsicht: Telefonbetrüge mit falschen Corona-Versprechungen nehmen zu

28. Juni 2021 Veröffentlicht von Raphael Doerr

Die Maschen und Tricks der Telefonbetrüger sollte eigentlich jeder kennen und davor gewarnt sein. Eigentlich, doch auch Betrüger sind lernfähig und passen ihre Tricks an die aktuelle Situation, in der wir uns alle befinden, an. Sie geben sich jetzt nicht nur als Verwandte und Amtspersonen aus, sondern als Ärzte, Helfer, Apotheker oder Pharmamitarbeiter. Alles dreht sich dabei um Corona. Sie nutzen dabei die Emotionen, Ängste, Unsicherheiten vieler Menschen aus, setzen auf Desinformation oder Halbwahrheiten, die mit der Corona-Pandemie einhergehen. Dann schlagen sie zu. Die miesen Tricks sind teilweise so absurd, dass man kaum glauben kann, dass jemand darauf reinfallen könnte. Doch nach über einem Jahr Pandemie, Shutdown, Lockdown und täglichen Schreckens- oder Warnmeldungen rund um Corona in allen Nachrichten und auf allen Fernsehsendern, sind viele Menschen verunsichert.

Angst und Unsicherheit

Das nutzen die Betrüger und schlagen zu, egal ob am Telefon, im Internet, auf den sozialen Medien, in Chatgruppen oder auf WhatsApp. Die Polizei berichtet über immer mehr Vorfälle. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, die alleine leben und daher nur wenige soziale Kontakte haben. Allen gemein ist, dass die Angst vieler Verbraucher in der Corona-Krise ausgenutzt wird. Die Opfer werden unter Zeitdruck gesetzt, es wird auf Geheimhaltung gedrängt. Wer nicht kooperiert, dem werden am Telefon Vorwürfe gemacht, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie nicht unterstützen zu wollen.

Der Senioren-Ratgeber hat die übelsten Tricks der Gauner aufgelistet und man glaubt es kaum, mit welchen ungeheuerlichen Tricks, diese versuchen an das Geld der älteren Mitbürger zu kommen.  Wir haben hier die Maschen der Betrüger zusammengestellt:

  • Impfstoff-Trick: Ein vermeintlicher Arzneihändler meldet sich und behauptet, gegen Geld „Sonderchargen“ des knappen Corona-Impfstoffs beschaffen zu können.
  • Corona in der Bank: Vermeintliche Bankmitarbeiter rufen an und behaupten, in der Bank sei Corona ausgebrochen. Nun könne es sein, dass auch das Bargeld, das man kürzlich abgehoben habe, infiziert sei. Der Kunde solle es daher einem Boten geben, der sich um die Desinfizierung der Scheine kümmern würde.
  • Das Geld am Konto und in Schließfächern muss aufgrund der Corona-Pandemie abgehoben und woanders verwahrt werden.
  • Unerlaubter Kontakt: Ein Polizeibeamter informiert über eine drohende Anzeige in Zusammenhang mit Corona, die nur durch einen größeren Geldbetrag abgewendet werden kann.
  • Arzttrick: Ein angeblicher Arzt meldet sich am Telefon und gibt vor, dass ein naher Verwandter mit Corona auf der Intensivstation liege. Ein neues Medikament könnte ihn retten – nur komme die Kasse nicht dafür auf. Der Angerufene solle daher gleich alles verfügbare Bargeld, ersatzweise auch Schmuck und andere Wertgegenstände, einem Abholer mitgeben.
  • Gesundheitsamt: Sie stellen sich an der Haustür als Mitarbeiter des Gesundheits-amts vor und wollen angeblich einen Corona-Test machen. Manchmal treten sie sogar im Schutzanzug auf.
  • Falscher Apotheker: Die Betrüger geben sich am Telefon als Mitarbeiter einer Apotheke vor Ort aus. Führen Produktberatungen durch, verkaufen vermeintliche Arzneimittel und verschicken (hohe) Rechnungen.

Die Betrüger rufen die Senioren zumeist aus ausländischen Callcentern an. In den Telefonaten sagen sie etwa, dass sie für einen Pharmakonzern arbeiteten, der zurzeit an der Herstellung eines Impfstoffes beteiligt sei. Die Anrufer geben vor, dass man gegen Zahlung einer Geldsumme oder Übergabe von Wertgegenständen bereits jetzt gegen das Virus geimpft werden könne. Erst vor einigen Wochen berichtete der Norddeutsche Rundfunk über eine neue Telefon-Masche. Dabei informierten Betrüger Angerufene darüber, dass man sie zu einer vermeintlichen, zweiten Corona-Impfung abholen würde. Diese sei jedoch kostenpflichtig – man müsse also ausreichend Bargeld dabei haben und würde notfalls auch zur Bank gefahren werden.

Eine Frau aus dem Main-Taunus-Kreis berichtete, dass sie in den vergangenen Tagen von einer unbekannten Person angerufen wurde, welche sich als Mitarbeiter eines Impf-Zentrums ausgegeben hat. Im Gespräch wurde der Angerufenen eine Impf-nachsorgeuntersuchung angeboten, welche in Form eines Hausbesuches stattfinden sollte. In Essen sollen Unbekannte über Messenger-Apps wie WhatsApp  Impfwilligen Impftermine in den eigenen Wohnungen angeboten haben. Bei dem Absender der Nachricht soll es sich dabei um das Gesundheitsamt gehandelt haben.

Über einen besonders dreisten Fall berichtet die Polizei in Bonn. Hier soll ein Betrüger eine Seniorin angerufen und sich als Mitarbeiter einer bekannten Impfstofffirma ausgegeben haben. Er bot der Frau ein erstes „Corona-Impfstoffpaket“ zum Preis von 6.000 Euro an.

Wer solche Anrufe bekommt, sollte sofort die Polizei informieren und eine Anzeige erstatten. Zudem ist es wichtig, dass Sie Unbekannte, die sich als Arzt, Sprechstundenhilfen oder mobiles Impfteam ausgeben, nicht in die Wohnung lassen.

Telefonbetrüger: Was tun?

Der Rat der Polizei: Niemand sollte sich am Telefon unter Druck setzen lassen, vor allem keine privaten Daten preisgeben oder Auskünfte über die finanziellen Verhältnisse geben. Keinesfalls sollte man sich in ein Gespräch verwickeln lassen und den falschen Versprechungen Glauben schenken. Es stimmt nichts davon. Wer unsicher ist, sollte sofort auflegen, die Polizei informieren oder die Familie und Freunde.

Die Impfstoff-Maschen der Telefonbetrüger sind oft leicht zu durchschauen, wenn man die Faktenlage kennt. Und die ist relativ eindeutig:

  1. Covid-19-Impfungen und zwar beide, sind vollkommen kostenfrei. Dabei spielt auch der Versichertenstatus keine Rolle. Entsprechend der Impfverordnung trägt der Bund die Kosten für den Corona-Impfstoff. Länder und Krankenkassen übernehmen derweil die Kosten für den Betrieb der Impfzentren.
  2. Dasselbe gilt auch, wenn die Impfung in der Privatwohnung stattfinden soll. Aktuell wird abseits von mobilen Impfteams, die Pflegeeinrichtungen aufsuchen, lediglich in Impfzentren, Arztpraxen und teilweise in Krankenhäusern geimpft.
  3. Weitere Informationen zur Schutzimpfung gegen das Coronavirus stellt die Kassenärztlichen Vereinigungen auf ihrer Online-Plattform bereit. Hier finden sich auch Angaben zur Terminvergabe in den einzelnen Bundesländern.

Wer Rat und Hilfe benötigt, kann hier anrufen:

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