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Wifi 6 – superschnell und super gut

25. Oktober 2021 Veröffentlicht von Raphael Doerr

Auszug aus dem geheimen Drehbuch zu einem WiFi 6 Podcast, bitte nicht veröffentlichen!! Rohfassung muss noch gegengelesen werden.

Anweisung im Drehbuch: Die Mama steht in der Küche, putzt. Da kommt der kleine Maxl – ihr 6jähriger Sohn rein: „Du Mama, der Opa fragt, ob wir WiFi 6 haben.“ Die Mama: „Was will er? Bifi? Sag deinem Opa vor dem Essen gibt´s nix zum Naschen. Und warum jetzt gleich 6, langt ihm 1 nicht?“ „Du Opa, Mama sagt, wir haben keines und wenn dann bekommst du nur 1.“

Anweisung im Drehbuch (Opa ist leicht cholerisch unterwegs): Opa bekommt einen roten Kopf, die Schnappatmung setzt ein, seine Stimme kippt ins Tremelo: „Ja spinnt die Mama jetzt oder was? Was soll ich denn mit einem WiFi anfangen? Sag ihr 6 oder gar nix.“

Anweisung im Drehbuch: Der kleine Maxl läuft die Treppe runter zur Mama in die Küche: „Du Mama, der Opa meint, du spinnst, er will 6 oder nix.“

Anweisung im Drehbuch: Jetzt wird die Mama sauer, schmeißt ihren Putzlappen auf den Tisch und fuchtelt mit den Armen herum: „Von mir aus, bevor er wieder anfängt alle irre zu machen. Hol´ ihm aus dem Kühlschrank seine 6 Bifis. Wenn er Bauchschmerzen kriegt ist das sein Problem. Ich wasche meine Hände in Unschuld.“

Anweisung im Drehbuch: Maxl läuft in den 1. Stock zu Opa ins Zimmer und gibt ihm die Bifis: „Da Opa deine Bifis, alle 6 und mit Gruß von der Mama. Sie wäscht ihre Hände mit Unschuld. Krieg ich auch eins?“

Anweisung im Drehbuch: Der Opa schaut verwundert auf die 6 Bifis in seiner Hand. Dann schaut er seinen Enkel an, dann wieder die Bifis. Dabei schüttelt er langsam den Kopf. „Dank Dir Maxl, bist ein guter Junge. Holst Du dem Opa noch das Telefon und machst die Tür zu?“

Anweisung im Drehbuch: Maxl bleibt vor der Tür stehen und lauscht. Er ist neugierig und will wissen, mit wem der Opa jetzt telefoniert.

Anweisung im Drehbuch: Opa nimmt das Telefon und wählt „Hallo, ist dort die Telekom? Ich bräuchte ihre Hilfe. Ja, ein Highspeed-Internet. Mit dem superschnellen WiFi 6. Der Speedport Smart 4?. Und brauche ich Mesh auch? Verstehe,  ja, dann das ganze Paket. Und mit dem vollen Service.  Meine Schwiegertochter? Nein, um Gotteswillen. Nicht bei ihr anrufen, die hat überhaupt keine Ahnung. Nur mich. Korrekt. Bestens. Danke, morgen 11.45 Uhr. Super.“

Anweisung im Drehbuch: Währenddessen in der Küche: „Du Erwin, ich mach mir so langsam Sorgen um deinen Vater. Jetzt wollte er doch glatt vor dem Essen noch 6 Bifis haben. Der Maxl hat sie ihm gerade hochgebracht. Was sagst Du jetzt? Der spinnt doch langsam oder?“

Anweisung im Drehbuch: Man hört Erwin aus dem Telefonhörer schreien. „Wie jetzt, WiFi ist nicht Bifi!?“

Zugegeben, der Dialog ist möglicherweise etwas überzogen, aber in etwa trifft es des Pudels Kern. WiFi und Bifi – wer blickt da schon durch oder haben Sie schon vom neuen WiFi 6 gehört? Wenn nicht, dann ist dieser Blogbeitrag genau richtig. Wobei, so neu ist das Ganze auch wieder nicht, wie die PC Welt schreibt: „So richtig neu ist das 2018 vorgestellte WiFi 6 (WLAN 802-11ax) nun auch schon nicht mehr. Aber so ist das mit den WiFi-Standards. Zwischen der Finalisierung und der Verbreitung entsprechender Geräte vergeht Zeit. Erst jetzt, Anfang 2021, beherrschen so viele Endgeräte den neuen Standard, dass der Wechsel auf entsprechende Router beziehungsweise Access Points spannend wird. Andererseits zeichnet sich bereits der Nachfolger namens WiFi 6E (WLAN 802.11ay) überdeutlich am Horizont ab. So entsteht die Frage, mit der wir uns hier beschäftigen wollen: Jetzt auf WiFi 6 wechseln oder besser auf WiFi 6E warten?“

Was Sie schon immer über WiFi 6 wissen wollten

Bevor wir in medias res gehen, können sie hier ihr Wissen zum neuen Funkstandard noch einmal überprüfen. Fangen wir mit einer leichten Frage an.

Wie kommt das Internet ohne Kabel auf das Tablet, Handy oder zum Smart TV?

  1. Per Funk
  2. Per Internet
  3. Das wüsste ich auch gerne?

Die einfache Antwort: per Funk. Die Technologie dahinter wird in angelsächsischen Ländern Wi-Fi oder Wifi genannt und ist hierzulande als WLAN-Standard bekannt. Dabei steht WLAN für „Wireless Internet Access“, also drahtloser Internetzugang.

Was ist ein Frequenzband?

  1. Ein Haarband
  2. Ein farbiges Band zum Einpacken von Geschenken
  3. Ein Freundschaftsband

Damit sich Sender und Empfänger verstehen, müssen sie die gleiche Datenautobahn nutzen. Im Fachjargon spricht man hier vom Frequenzband, das für die Daten reserviert ist. Bislang fand die Kommunikation auf dem 2,4 GHz und 5 GHz Frequenzband statt. Wi-Fi 6 nutzt beide Frequenzbänder.

Wieviel Kanäle stehen im 6 GHz Frequenzband zur Verfügung?

  1. Weniger als in Venedig
  2. Mehr als 10
  3. Ich muss raten

Innerhalb des 6 GHz Bands stehen sieben Kanäle mit einer Bandbreite von 160 Hz und 14 Kanäle mit einer Bandbreite von 80 Hz zur Verfügung. Also 21 Kanäle. Diese Bandbreiten sollen vor allem für HD-Video-Streaming sowie datenhungrige Virtual Reality Anwendungen zur Verfügung stehen.

Was versteht man unter dem Begriff OFDMA?

  1. Können Sie das bitte buchstabieren?
  2. Der Begriff kommt aus dem Englischen und wird exakt „Orthogonal Frequency Division Multiple Access“ genannt. Klingt kompliziert, ist es auch, weshalb wir ihn auch nicht weiter vertiefen
  3. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von Wi-Fi 6 – vereinfacht ausgedrückt heißt das: Mehrfachzugang durch orthogonale Frequenzteilung,

OFDMA erklärt von Home & Smart

„Zum Besseren Verständnis muss man sich vorstellen, wie eine herkömmliche Datenübertragung vor sich geht: Nehmen wir an, ein Nutzer streamt Musik von einem Musikstreaming-Dienst wie Amazon Music Unlimited auf einen Amazon Echo. Der intelligente Lautsprecher fordert die Daten über den heimischen WLAN-Router vom Streaming-Anbieter an. Dieser startet den Download und sendet Informationen an den Echo. Nun kann es vorkommen, dass der Echo bereits genügend Daten zum Verarbeiten hat, der Router also warten muss, bis er die bereits heruntergeladenen an den Echo weitersenden kann. In dieser Zeit kann der Router weniger Daten laden, die von anderen Geräten benötigt werden. Im Fachjargon nennt man das Latenzzeit.

OFDMA teilt die Datenübertragungssingale in kleinere „Häppchen“ auf und sendet sie so an die einzelnen Geräte im Heimnetzwerk. Jetzt können im gleichen Zeitfenster mehrere Geräte mit Daten versorgt werden. In Bildern gesprochen: Stellen Sie sich vor, eine Servicekraft hat 10 Gäste. Sie kann zwei große Teller tragen, auf denen Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise liegen. So können in 10 Minuten zwei Gäste bedient werden. Oder sie trägt 5 kleine Teller mit der Vorspeise, so dass in der gleichen Zeit 5 Gäste Essen erhalten. Das ist grob heruntergebrochen der große Vorteil von OFDMA.

OFDMA macht das Wi-Fi 6 WLAN-Heimnetzwerk viel effizienter. Durch die schnelle Verteilung kleinerer Signale (Datenhäppchen) sinkt die Latenzzeit, der Router kann besser mit mehreren Geräten gleichzeitig kommunizieren und Endgeräte, die OFDMA unterstützen, können ihren Akku schonen, da durch die erhöhte Effizienz der Datenverteilung der Strombedarf sinkt.“

Was bringt WiFi 6?

Zunächst einmal ein paar neue Logos. Kein Scherz. It-business.de klärt auf: „Bei den vorangegangenen WiFi 4- und WiFi 5-Standards war es schwierig, diese auf den ersten Blick zu erkennen. Mit der neuen Generation fallen die kryptischen IEEE-Kürzel weg. Statt „802.11ax“ heißt die neue Variante schlicht WiFi 6. Auch ältere Standards erhalten eine überarbeitete Nomenklatur. Während WLAN 802.11ac nun schlicht WiFi 5 heißt, trägt nun auch der Vorgänger einfach den Titel WiFi 4 statt 802.11n. Damit aber noch nicht genug. Alle WiFi-Standards erhalten nun auch ein Logo mit arabischer Ziffer, sodass auch Laien den technischen Gerätestandard auf den ersten Blick identifizieren können.“ Damit wäre auch das geklärt. Neues Logo und eine überarbeitete Nomenklatur.

Aber es gibt natürlich auch technische Vorteile. Um es auf den Punkt zu bringen: WiFi 6 ist deutlich schneller als seine Vorgänger WiFi 5. „Mit dem neuen WLAN-Standard WiFi 6 ist pro Client eine maximale Geschwindigkeit von 4,8 Gbit/s möglich. Gegenüber dem älteren WiFi 5-Standard, der lediglich 3,12 Gbit/s ermöglicht, ist in der Theorie eine 1,5-mal höhere Geschwindigkeit möglich. Darüber hinaus funkt WiFi 6 wieder in beiden Frequenzbereichen von 2,4 GHz und 5 GHz. Gleichzeitig bringt die Übertragungstechnik bereits die Voraussetzung für die Nutzung weiterer Frequenzbereiche mit.“ Der neue Standard ist also schneller und es werden mehrere Frequenzbereiche genutzt. WiFi 5 und WiFi 6 im gleichen WLAN bedeutet eine flexiblere Aufteilung der Funkkanäle und trotz des höheren Datendurchsatzes ist es stabiler als der Vorgänger.

Datenstau im WLAN

Fällt das auf, merkt man das zu Hause? Sicher, sofern man in einem Mehr-Generationen Haushalt lebt oder in einer WG. Voraussetzung hierbei, alle sind  im Besitz eines Smartphones, das per WLAN mit dem Router – und so mit dem Internet – verbunden ist. Und alle Mitbewohner haben selbstverständlich auch Tablets, Laptops, Smart-TVs, Spielekonsolen und jede Menge neuer Smart-Home-Geräte. Und alles läuft über das WLAN. Und nicht zu vergessen sind natürlich die Streaming-Dienste wie Dazn, Sky, Apple TV+, Netflix, Amazon Prime Video & Disney Plus, die anstelle des linearen Fernsehens bevorzugt genutzt werden. Wen wundert es da, dass das WLAN zu Hause der A9 zum Ferienbeginn ähnelt. Alles staut sich, alles ist verstopft, es ruckelt, das Bild friert ein, nichts geht mehr. Datenstau heißt das Schreckgespenst beim Video-Streaming und ein schwaches WLAN ist der Alptraum aller digitalen Surfer und Gamer. Und die Computerbild deckt noch einen kritischen Aspekt auf, der vordergründig für das schnelle WiFi 6 spricht. „Bewohner eines Mehrfamilienhauses sind möglicherweise mit einem weiteren Problem vertraut: Weil die Router der Mietparteien dieselben Kanälen verwenden, kommen sie sich gegenseitig in die Quere.“

Wenn viele Endgeräte und IoT-Geräte mit dem WLAN verbunden sind, sorgt der neue Standard für eine deutlich zuverlässigere Netzwerkverbindung, da größere Datenströme gleichzeitig verarbeitet werden können. Zudem bietet der Standard besser vorhersagbare Leistung für erweiterte Anwendungen, beispielsweise für die Videoübertragung in 4K oder 8K, HD-Anwendungen für die Zusammenarbeit in hochdichten Umgebungen, vollständig drahtlos vernetzte Büroumgebungen und das IoT. Bei professionellen Anwendungen und „in sogenannten High-Density-Bereichen wie Flughäfen, Bahnhöfen und Messen, in denen viele Endgeräte und IoT-Devices gleichzeitig auf das WLAN zugreifen, sorgt Wi-Fi 6 für eine zuverlässigere Netzwerkverbindung,“ schreibt die Computerwoche.

WiFi 6 will das WLAN effizient machen, indem es Frequenzen und Übertragungszeiten so verteilt, dass jedes Gerät genug davon bekommt. Denn die unterschiedlichen WLAN-Clients haben verschiedene Anforderungen beim Datentransfer: Der PC und das Notebook brauchen eine hohe Spitzengeschwindigkeit für große Downloads und Backups, Tablet und Smartphone benötigen dauerhaft stabile Verbindungen fürs Streaming, und IoT-Geräte schließlich sollen möglichst stromsparend regelmäßig kleine Datenmengen übertragen. Diese verschiedenen WLAN-Wünsche will WiFi 6 unter einen Hut bringen.

Im Vergleich zu Wi-Fi 5 erreicht Wi-Fi 6 bis zu 1,5-mal höhere Geschwindigkeiten: Der neue Standard ermöglicht eine maximale Geschwindigkeit von bis zu 4,8 Gbit/s pro Client, bei Wi-Fi 5 liegt diese bei maximal 3,12 Gbit/s.

WiFi 6E – noch schneller, noch zuverlässiger

Mit Wi-Fi 6E geht eine Ergänzung von Wi-Fi 6 an den Start, sie hebt den Übertragungsstandard noch einmal auf ein völlig neues Level. Der zusätzliche „Enhanced“-Standard kann das mögliche Leistungsmaximum besser ausschöpfen und ist für eine Zukunft voller 4K-Videos und hochauflösendem Game-Streaming mit minimalen Latenzen ausgelegt. Dafür funkt Wi-Fi 6E auf einem erweiterten Frequenzbereich im 6-GHz-Spektrum, der ab Mitte 2021 in der EU und Deutschland verfügbar sein sollte. Dies gibt bis zu 14 neue WLAN-Kanäle frei und erlaubt den einzelnen Geräten so mehr Platz zum Funken, was in höheren Übertragungsraten resultiert. Zudem werden die in der Regel stark genutzten 2,4- und 5-GHz-Bänder weniger ausgelastet.

Wi-Fi 6E ist nicht nur eine Überholspur im dichten Datenverkehr mit hoher Datenrate für Computer und Video, sondern auch für Geräte, die Wi-Fi 6E-zertifiziert sind. Ist man das nicht, passiert auch nicht viel. Wenn man also ein Datenpaket ist, das von einem 2,4-GHz-Gerät gesendet wird, dann fühlt sich das an, als wäre man ein Sattelzug mit Anhängern auf der für Sportwagen bestimmten High-Speed-Spur. Es passiert nicht, man kann noch soviel Gas geben, man wird nie die möglichen Geschwindigkeiten fahren können.

Was spricht für die 6?

  • Geschwindigkeit: WiFi 6 ist dreimal schneller als WiFi 5. Es hat eine maximale Bandbreite von 10 Mbit/s. Beachten sollte man aber, dass die tatsächlichen Geschwindigkeiten immer noch von den von Ihrem Internetdienstanbieter (ISP) festgelegten Höchstgeschwindigkeiten abhängen.
  • Multitasking-Fähigkeit: Während bei den bisherigen WLAN-Standards, also auch beim derzeit noch aktuellen Vorgänger Wi-Fi 5, der Router quasi alle seine „Jobs“ nacheinander abarbeitet, kann Wi-Fi 6 mehrere Teilnehmer gleichzeitig bedienen.
  • Verbesserte Sicherheitsniveau

Macht es Sinn jetzt zu wechseln?

Prof. Peter Richert von der Fachhochschule Münster hält den Einsatz von Wi-Fi 6 im privaten Gebrauch noch für verfrüht, wie er in einem Beitrag in der Welt sagte. „Profitieren kann davon aktuell vor allem die Industrie, etwa in Fertigungsketten, wo viele Maschinen drahtlos gesteuert werden. Für Privathaushalte ist es eher noch ein „Nice to have“.“

„Wer heute eine gut funktionierende Installation des Vorgängers Wi-Fi 5 hat, kann sich mit dem Austausch Zeit lassen.“ Der Experte rechnet damit, dass Wi-Fi 6 erst 2022 seine volle Wirkung entfalten kann.

Aktuell sehen Experten den neuen Standard vor allem als sinnvoll für Campusnetze an. Das sind geschlossene Funknetze, in denen Firmen, Institutionen oder auch Veranstaltungszentren viele Nutzer gleichzeitig einbinden wollen. »Hier kann Wi-Fi 6 die Effizienz maßgeblich erhöhen und auch zu einem verbesserten Nutzererlebnis führen«, erklärt Olaf Hagemann gegenüber dem Spiegel. Früher oder später wird der neue Standard auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen, darin sind sich alle Experten einig. Aktuelle Smartphones wie z.B. die neuesten iPhones oder das neue iPad Mini unterstützen Wi-Fi 6 bereits und weitere Produkte werden folgen.

„Da Wi-Fi 6 rückwärtskompatibel ist, können auch Geräte, die bisher im Einsatz waren und einen der vorherigen Standards unterstützten, weiterhin im Netzwerk eingebunden und betrieben werden“, erklärt Olaf Hagemann. „Allerdings kommen die wesentlichen Vorteile von Wi-Fi 6 nicht zum Tragen.“

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