Smartphone im Winter: Wer sein Smartphone liebt, der packt es ein
16. November 2020 Veröffentlicht von Raphael DoerrSo machen Sie das Smartphone für Herbst und Winter wetterfest
Niemand käme auf die Idee, bei Regen, Schnee und Minusgraden sich seinen Computer zu packen und damit raus in die Kälte zu gehen, etwa zum Joggen, Wandern oder Skifahren. Das wäre ja auch völlig absurd, die High-Tech-Maschinen sind für diese Wetterlagen nicht gerüstet, viel zu empfindlich und würden sehr schnell kaputt gehen. Dennoch glauben viele Smartphone-Besitzer, dass ihrem Handy das kalte Schmuddelwetter nichts ausmacht und es locker auch Minusgrade wegsteckt. Und so baumelt der mobile Allways-On-Begleiter entweder dekorativ an der Schnur im Freien oder kullert ungeschützt in der Handtasche rum. Nur die wenigsten wissen, dass auch Smartphones frieren und winterfest gemacht werden müssen. Kälte und Elektronik vertragen sich nur selten. Wer das im Winter unterschätzt, riskiert dauerhafte Schäden. Wer also sein Smartphone liebt, der packt es warm ein und sorgt dafür, dass der Akku keinen Schnupfen bekommt, die Flüssigkeitskristalle im Touchscreen nicht einfrieren. Denn sonst reduziert sich Leistung und Laufzeit und damit Lebenserwartung. Wie das am besten geht, das erklären wir in diesem Blogbeitrag.
Winterfest und Wohlfühlfaktor
Wir machen den Balkon und Garten winterfest, packen alle Pflanzen gut ein, wir machen das Auto winterfest, und folgen der Checkliste vom ADAC oder dem Rat des Autoherstellers. Doch beim Smartphone versagen wir, weil wir zu wenig über die Technik und das Innenleben der kleinen Computer wissen oder weil wir zu blauäugig sind und leichtfertig handeln und dadurch die Lebensdauer der kleinen Begleiter unnötig auf´s Spiel setzen. Wenn es draußen kälter wird packen wir uns warm ein, ziehen Handschuhe, Schal und Mützen an damit wir nicht frieren und uns auch im Freien wohlfühlen. Das sollten wir auch mit den Smartphone machen.
Wie nahezu jedes Gerät haben auch Smartphones eine Wohlfühltemperatur, bei der sie besonders gut arbeiten. Eine zu heiße oder zu kalte Umgebung setzt den Geräten zu – insbesondere den empfindlichen Akkus und Displays. Gerade im Winter muss das Smartphone zum Teil hohe Minusgrade und starke Schwankungen zwischen den Temperaturen im Innenbereich und denen im Außenbereich aushalten. Die Folge: der Smartphone-Akku entlädt sich schneller, der Touchscreen reagiert träge und verzögert, weil die empfindlichen Flüssigkeitskristalle einfrieren. Ein weiteres Hauptproblem für Smartphones bei kalten Herbsttagen und im Winter stellt neben den Temperaturen die Feuchtigkeit dar. Im Herbst und Winter regnet und schneit es. Damit kommt das Smartphone tendenziell öfter mit Wasser in Kontakt als in den Sommermonaten. Dabei machen geringe Mengen Regen oder Schnee den neuen Smartphone-Modelle nicht viel aus. Doch diese Wetterrobustheit und Wetterunempfindlichkeit kostet und gibt es meist nur bei den teuren High-Endgeräten oder bei entsprechenden Outdoor-Smartphones. Die Mittelklasse oder gar der Einsteigerbereich kann von solchem Wasser- und Regenschutz zumeist nur träumen.
Tipp 1: Warm einpacken und nah am Körper
Fallen die Temperaturen, ziehen wir uns warm an, um nicht zu frieren. Experten empfehlen das Gleiche auch mit dem Smartphone im Winter zu machen. Wenn man sich in der kalten Jahreszeit längere Zeit im Freien aufhält, sollte man darauf achten, dass das Smartphone ebenfalls gut eingepackt ist. Am besten geht dies mit einer wärmenden Handyhülle, die vor den kalten Temperaturen schützt. Ob aus Filz, Wolle oder Neopren spielt keine große Rolle, sondern ist eher Geschmacksache.
Zudem ist es hilfreich das Smartphone wenn möglich im Winter nah am Körper zu tragen. Denn durch die Körperwärme wird die Akkulaufzeit erhöht und das Handy bleibt in seiner stabileren Akkulaufzeit. Schlechte Aufbewahrungsorte im Winter sind Handtasche oder Außentaschen an Rucksäcken oder Jacken. Ein No-Go sind auch die sonst beliebten Handy-Ketten. Das ist für das Handy ein wahrer Kälteschock und in etwa so unangenehm als müsste man selbst sie Barfuß im Schnee laufen.
Infokasten: Diese Betriebstemperatur empfehlen die Hersteller:
Apple: Temperaturbereich zwischen 0 ºC und 35 ºC
HTC: Temperaturbereich zwischen 0 ºC und 40 ºC
Huawei: Betrieb zwischen 0 ºC und 35 ºC, Lagerung bei -20 ºC bis 45 ºC (ausgeschaltet)
LG: Temperaturbereich zwischen -20 ºC und 50 ºC
Motorola: Nicht in „extremer Hitze oder Kälte“ verwenden
Nokia: Batterietemperatur zwischen 15 ºC und 25 ºC
OnePlus: Temperaturbereich zwischen 0 ºC und 35 ºC
Samsung: Betrieb zwischen 0 ºC und 35 ºC, Lagerung bei -20 ºC bis 50 ºC (ausgeschaltet)
Sony: Nicht in „extremer Hitze oder Kälte“ verwenden
Tipp 2: Kopfhörer oder Headset verwenden
Vieltelefonierer und Musikliebhaber sollten im Winter zudem auf Kopfhörer oder Headset zurückgreifen, um das Smartphone nicht unnötig lange an der kalten Luft zu nutzen oder schlechten Wetterbedingungen auszusetzen. Denn auch hier gilt die Regel, das Smartphone bleibt warm eingepackt in der Tasche. Zum Musikhören beim Joggen gibt es Stirnbänder oder wärmende Wintermützen mit integriertem Headset und drahtloser Bluetooth-Anbindung.
Tipp 3: Das Smartphone nur bei Zimmertemperatur aufladen
Wenn der Akku des Smartphones sich aufgrund der Kälte vollständig entleert hat, wird geladen und zwar schnell. Doch dies ist ein Fehler, besser ist es noch einige Zeit warten, bevor es an Strom angeschlossen wird. Wird ein Smartphone zu schnell erwärmt, besteht die Gefahr der Kondenswasserbildung im Gerät. Deshalb empfehlen Experten das Handy nicht sofort aufzuladen, sondern erst einmal liegen lassen und es so langsam auf die Umgebungstemperatur bringen. Im Zweifel abschalten und vor dem Betreten von geheizten Bereichen mit dem Wiedereinschalten eine halbe Stunde warten.
Sollte sich dennoch Kondenswasser gebildet haben, muss das Smartphone zuerst trocken gelegt werden. Auf keinen Fall aber auf die Heizung legen oder mit einem Fön versuchen das Handy zu trocknen. Besser ist es, bei Geräten mit herausnehmbarem Akku die Rückseite zu öffnen, den Akku entfernen und das Kondenswasser mit einem weichen und trockenen Tuch abwischen und dann das Smartphone bei Zimmertemperatur natürlich trocknen lassen, wie der Verbraucherschutz erklärt.
Infokasten: Wieso schalten sich das Smartphones bei Kälte aus?
Dr. Peter Gulde, Leiter der Abteilung Integrierte Energiesystem am Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie erklärt dies in einem Interview mit der Hamburger Morgenpost. „Smartphones sind sehr komplexe Systeme. Das Ausschalten soll vor allem verhindern, dass es bei dem Akku zu einer schädlichen Tiefenentladung kommt. Bei einer Spannung unter 3 Volt schalten sich die Geräte in der Regel ab. Würde die Spannung weiter sinken, könne dies in der Zelle kleine Schäden verursachen. Sie wird geschädigt. Und sie kann nicht regenerieren wie ein Lebewesen. Es ist also ein Schutz. “
Infokasten: Das Smartphone sollte gerade im Winter niemals für längere Zeit im Auto liegen bleiben. Kühlt das Fahrzeug aus, ist das Gerät schnell Minusgraden ausgesetzt. Das könnte den Akku empfindlich schädigen und im schlimmsten Fall für dauerhaft weniger Durchhaltevermögen sorgen.
Tipp 4: Touchscreen- Handschuhe
Werden die Hände zu kalt, ist die Bedienung der Touchscreens oft auch problematisch. Abhilfe schaffen spezielle Handschuhe deren Fingerkuppen beschichtet sind. Solche Smartphone-Handschuhe gibt es bereits für wenig Geld im Handel. Je nach Geschmack und Geldbeutel gibt es hier zahlreiche Modelle. Computer Bild berichtet aktuell im „Touchscreen-Handschuhe-Vergleich 2020“ welche Modelle sich besonders eignen und präsentiert die besten Touchscreen-Handschuhe auf dem Vergleichsportal. Unterschiede gibt es unter anderem beim Material und der Fütterungsdicke.
Eiszart und beinhart
Wem das alles viel zu stressig ist, der sollte sich für ein winterfestes Outdoorhandy entscheiden. Das Gigaset GX290 ist für extreme Umgebungsbedingungen gebaut und bietet Wind und Wetter jederzeit Stirn. Dank Metallrahmen und verstärktem Zwei-Komponenten TPU Spritzgussgehäuse ist das Smartphone sowohl wasserdicht und robust genug um auch Regentropfen oder Schneegestöber zu trotzen. Mit seinem robusten Design, das 6,1 Zoll Display mit „Corning Gorilla Glas“ und der langlebige 6200 mAh Akku besticht es bei Wind und Wetter.