Schützt die Privatsphäre und kommt aus Deutschland: Das Crowdfunding-Smartphone „Volla Phone“ mit eigenem Betriebssystem
2. Februar 2021 Veröffentlicht von Raphael DoerrIm November 2019 haben wir erstmals über das Projekt Volla Phone berichtet und nun wird das per Crowdfunding finanzierte Smartphone endlich ausgeliefert. Die Besonderheiten: Das eigens entwickelte Betriebssystem Volla OS braucht kein Benutzerkonto und keine Cloudanbindung. Und dank der Partnerschaft mit Gigaset ist das Gerät „Made in Germany“.
Die Hallo Welt Systeme UG verfolgt einen neuen Ansatz in der Smartphone-Welt. Statt sich auf Apps zu fokussieren, setzt das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Remscheid mit dem eigens entwickelten Betriebssystem Volla OS auf eine intelligente Benutzeroberfläche und konsequenten Datenschutz: Das Smartphone benötigt kein Benutzerkonto und keine Cloud-Anbindung. „Die Privatsphäre wird von Wirtschaft und Politik in die Zange genommen“, erklärt Gründer Dr. Jörg Wurzer die Idee hinter dem Projekt. „Wir möchten den Anwendern die Freiheit zurückgeben, selbst zu entscheiden, mit wem sie wann welche Daten teilen wollen. Dabei verfolgt die Technik im Volla Phone keinen Selbstzweck. Sie soll in den Hintergrund treten und als Werkzeug den Nutzer im Alltag begleiten.“
Das Bedienkonzept ist anders als alles, was man kennt: Nach dem Entsperren des Geräts können Anwender einfach anfangen, zu schreiben. Eine Telefonnummer, eine E-Mail-Adresse, eine URL. Das Volla Phone erkennt, was sie tun wollen: Einen Anruf tätigen, eine Nachricht senden oder irgendeine Webseite aufrufen. Und das alles, ohne eine App aufzurufen und unabhängig von einer Cloud-Plattform.
Für andere Situationen genügt eine einzige Geste, um beispielsweise ein Selfie aufzunehmen oder Kontakte und Nachrichten abzurufen. Außerdem lässt sich das Smartphone über eine Schnellmenü-Funktion und diverse Kurzbefehle steuern. Sogenannte “Sammlungen” liefern automatische Zusammenstellungen von Personen, mit denen ein Anwender häufig und zuletzt in Kontakt stand. So bleibt Zeit für Wichtiges. Und das gute Gefühl, dass das, was man tut, Privatsache bleibt.
Flexibilität durch Ubuntu Touch und Volla OS
Doch das Unternehmen geht mit dem Volla Phone noch einen Schritt weiter. Volla OS ist Open Source. Die Hallo Welt Systeme UG veröffentlicht den Quellcode des Betriebssystems. So ist der Schutz der Privatsphäre für jeden Anwender überprüfbar.
Nutzer müssen dabei nicht auf den Komfort von Apps verzichten. Die meisten Android Apps sind mit dem Volla Phone kompatibel – vorausgesetzt sie benötigen nicht die Hintergrunddienste der Google Play Services.
Und Nutzer haben zudem die Wahl des Betriebssystems, denn alternativ ist das Volla Phone auch mit dem mobilen, vorinstallierten Linux Ubuntu Touch erhältlich. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in Europa – kein anderes Smartphone bietet diese Option. Umgesetzt wurde diese Variante mit der UBports-Stiftung und der dahinterstehenden Linux-Community.
„Made in Germany“ dank Gigaset
Die Entwicklung des Volla Phone wurde mit Hilfe einer Crowdfounding-Kampagne finanziert. Das neuartige Konzept überzeugte schnell und binnen weniger Wochen wurden genügend Geräte vorbestellt, um in die Produktion zu starten. Hardware-Lieferant für das Volla Phone ist der in Bocholt produzierende Telekommunikationsspezialist Gigaset – nur etwas mehr als 100 Kilometer von Remscheid entfernt.
Das Smartphone besticht durch klares Design und schlichte Eleganz, gepaart mit einer leistungsstarken und nachhaltigen Technologie. Durch Direktbestellungen und eine Folgekampagne wurde das ursprüngliche Finanzierungsziel inzwischen verzehnfacht. Im Februar 2021 werden die ersten Smartphones ausgeliefert. Im Online Shop von Volla ist das Gerät ab sofort zu Preisen ab 359 Euro in Schiefergrau und Weiß erhältlich.