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Im Gespräch mit Andreas Heisterhoff, SVP Accounting – Faces of Gigaset
22. Juni 2023 Veröffentlicht von Raphael DoerrDer Mann der Zahlen und Menschen: Als Senior Vice President Accounting ist Andreas Heisterhoff nicht nur verantwortlich für das gesamte Rechnungswesen bei Gigaset, sondern auch für die Führung zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In unserem Interview verrät er, was aus seiner Sicht eine gute Führungskraft ausmacht und worauf er bei Bewerberinnen und Bewerbern besonders achtet.
Erzählen Sie uns etwas über Ihre Rolle bei Gigaset.
In meiner Rolle als SVP Accounting übernehme ich Verantwortung für das externe Rechnungswesen. Das umfasst im Wesentlichen die Erstellung von Konzern- und Einzelabschlüssen sowie die Nebenbuchhaltung (Debitoren-, Kreditoren- und Anlagenbuchhaltung).
Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie in dieser Rolle begegnen?
Die größten Herausforderungen sind zum einen die Umsetzung neuer regulatorischer Anforderungen (z.B. Anwendung neuer IFRS-Standards, Einführung ESEF). Davon sind wir bei Gigaset als börsennotiertes Unternehmen besonders betroffen. Zum anderen führen unternehmerische Entscheidungen zu Anpassungsbedarf in der buchhalterischen Abwicklung und der grundsätzlichen Bewertung der bilanziellen Auswirkungen.
Was finden Branchenkollegen an Ihrem Job einzigartig oder cool?
Unsere Aufgabe ist es, die gesamten geschäftlichen Aktivitäten innerhalb eines Konzerns entsprechend der geltenden Rechnungslegungsvorschriften bilanziell abzubilden. Dazu werden einzelne, prozessualen Teilschritte letztendlich zu einem gesamten Konzernabschluss verdichtet. Dieser Bericht wird quartalsweise veröffentlicht und bildet die Basis, um den Kapitalmarkt mit validen Finanzinformationen zu versorgen.
Was hat Sie dazu bewogen, bei Gigaset zu arbeiten?
Gigaset ist ein börsennotiertes Unternehmen mit komplexen Bilanzierungsthemen. Durch dieses anspruchsvolle und umfangreiche Aufgabengebiet habe ich die Möglichkeit, mich ständig in neue Themen einarbeiten zu können. Gleichzeitig hat Gigaset als mittelständisches Unternehmen eine überschaubare Größe und bietet ein angenehmes Arbeitsumfeld, in dem ich mich einfach wohl fühle. Mir gefällt es sehr, dass ich hier mit kompetenten Kolleginnen und Kollegen erfolgreich Projekte umsetzen kann
Welche Qualitäten sind Ihrer Meinung nach für die Führungskräfte von heute entscheidend, insbesondere nach einer Pandemie?
Die Pandemie hat das mobile Arbeiten deutlich verstärkt. Für Führungskräfte ist es sehr wichtig, den Kontakt zu den Mitarbeitenden auch bei abnehmender Präsenz vor Ort zu halten. Daneben ist es angesichts von Unsicherheit auslösenden Ereignissen wie einer Pandemie von Bedeutung, dass Führungskräfte Herausforderungen transparent und verständlich an die Mitarbeitenden kommunizieren. Führung nach der Pandemie wird in größerem Umfang virtuell erfolgen und neben der Präsenz im Büro eine weitere Austauschmöglichkeit sein. Nach den Erfahrungen der Pandemie und den damit verbundenen Unsicherheiten ist eine offene und zielgerichtete Kommunikation noch stärker notwendig als vor der Pandemie.
Welche Qualitäten sind Ihrer Meinung nach für die Führungskräfte von heute entscheidend, damit sie relevant und effektiv bleiben?
Führungskräfte nehmen vermehrt die Rolle eines Moderators ein, um Lösungen gemeinsam mit dem Team zu erarbeiten. Dabei ist es von großer Bedeutung, die Potentiale der Mitarbeitenden zu erkennen und zu fördern. Eine Führungskraft muss authentisch sein und für Verlässlichkeit stehen.
In den verschiedenen Teams, die Sie leiten, sind Sie für eine große Anzahl an Mitarbeiter*innen verantwortlich. Wie schaffen Sie es, in einem solchen Umfang zu führen und zu motivieren?
Bei einer hohen Anzahl von Menschen ist eine individuelle Führung schwer umsetzbar. Führung wird dann über die nächsten folgenden Führungsebenen ausgeübt, die in direkter Kommunikation mit ihren Teams stehen. Daher ist es wichtig, eine gute Vertrauensbasis zu den Führungskräften des eigenen Verantwortungsbereichs zu haben. Anlassbezogen wird Führung in direkter Kommunikation mit den Teams oder einzelnen Mitarbeitenden gelebt und begleitend dazu sind Bereichsmeetings ein weiteres Führungsinstrument.
Wie schaffen Sie sich einen festen Stamm von Führungskräften, denen Sie vertrauen? Worauf achten Sie, wenn Sie jemanden einstellen?
Die notwendigen persönlichen und fachlichen Fähigkeiten sind die entscheidenden Faktoren, um zu einem festen Stamm von Führungskräften zu zählen. Das Vertrauen baut sich im Zeitablauf auf, wenn man sich in verschiedenen Arbeitssituationen kennengelernt hat. Bei der Personalauswahl sind das Fachwissen und die passende Persönlichkeit zu gleichen Teilen die bestimmenden Faktoren. Jemand muss menschlich in das Team passen, da ansonsten die Zusammenarbeit darunter leiden kann. Fehlendes fachliches Know-How kann durch Eigeninitiative oder Schulungsmaßnahmen aufgebaut werden..
Das sind also die Qualitäten, auf die Sie achten. Drehen wir nun die Münze um: Was sind die Warnsignale, die Sie glauben lassen, dass eine bestimmte Person nicht geeignet ist?
Wenn jemand im Vorstellungsgespräch keine Motivation für die angestrebte Position erkennen lässt oder keine Begeisterung für das künftige Aufgabengebiet ausstrahlt, sind das erste Hinweise.
Welchen Rat würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben – oder einem jungen Menschen, der gerade in der Technologiebranche anfängt?
Die Technologiebranche unterliegt einer hohen Veränderungsgeschwindigkeit. Die Bereitschaft, diese Entwicklung zu begleiten und offen für Neues zu sein, sind wichtige Voraussetzungen, wenn man in diesem Bereich anfangen möchte. Man erhält die Gelegenheit den spannenden technologischen Fortschritt mitgestalten zu können.
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