Die Mama vom Poldi hat gesagt…Keine Macht den Fake-News
27. März 2020 Veröffentlicht von Raphael DoerrKennen sie den Poldi? Oder seine Mama? Nein? Dann wissen sie auch nicht, dass die Elisabeth, das ist nämlich die Mama vom Poldi auf WhatsApp gesagt hat, dass Ibuprofen Corona verschlimmern kann? Gut so, denn dieses Beispiel einer relativ frischen Falschmeldung stammt von der Uniklinik Wien.
In der Sprachnachricht auf WhatsApp hieß es fälschlicherweise, dass Ibuprofen für die schweren Verläufe des Corona-Virus in Italien verantwortlich seien. Die Sprecherin stellt sich dabei als „Elisabeth, die Mama von Poldi“ vor. Die medizinische Uni Wien widersprach direkt per Twitter. Die Meldung löste jedoch weitreichende Verunsicherung aus, was nicht nur zu einem sprunghaften Anstieg des alternativen Präparats Paracetamol, sondern sogar zu Zweifel und Prüfung bei der WHO führte, die dann zunächst eine Warnung aussprach und diese inzwischen wieder zurückzog.
Leider ist dies kein Einzelfall. Fake News, also Falschmeldungen gedeihen auf dem Nährboden der Corona-Krise besonders schnell und vermehren sich. Wenn man nichts dagegen unternimmt so schnell wie das Virus selbst, nämlich exponentiell.
Immer wieder kursieren falsche Meldungen im Netz wie z.B. Ratschläge und Tipps was alle das Coronavirus stoppen kann. Da wird gepostet, dass Leinsamenöl, Zwiebeln, Knoblauch, Cannabis-Öl oder UV-Desinfektionslampen, um ein paar der bekanntesten Gerüchte zu nennen, das Virus angeblich stoppen können. Knoblauch ist gesund und mag in Filmen auch gegen Vampire helfen, aber gegen Corona hilft der Verzehr wahrscheinlich nicht (außer mit Blick auf die Stärkung des eigenen Immunsystems). Aus wissenschaftlicher Perspektive nützt es auch nichts heiß zu Baden, sich den ganzen Körper mit Desinfektionsmittel einzusprühen oder oder oder.
Normalerweise würde niemand so etwas lesen oder gar weiterleiten. Doch in Zeiten wie diesen übernimmt oft die Panik und Verunsicherung die Kontrolle über den Verstand. Eine häufig verbreitete WhatsApp-Nachricht empfiehlt z.B. 10 Sekunden die Luft anzuhalten. Wer dabei kein Engegefühl im Brustbereich empfinde, sei gesund. Dieser Tipp ist genau so unsinnig wie die Empfehlung, alle 15 Minuten einen Schluck Wasser zu trinken. So würden die Corona-Viren in den Magen gespült und dort von der Magensäure zerstört.
Jeder von uns kann gegen solche Falschmeldung etwas tun, hier unsere Empfehlung: Das Wichtigste ist skeptisch bleiben, den gesunden Menschenverstand benutzen und bei News von Personen, die man nicht kennt, auf Distanz gehen und Abstand halten. Egal um was es sich dabei handelt, ob Nachrichten, Bilder und Videos, Tipps oder Warnungen zum Coronavirus.
Wer sich in die Welt der Mythen und Gerüchte rund um das Virus einlesen und informieren will, kann vertrauensvoll z.B. die Seite „Myth Busters“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besuchen. Sie ist zwar auf Englisch aber dennoch leicht zu verstehen. Hier noch eine kleine Auswahl wichtiger Quellen, die sachlich und vertrauenswürdig über das Coronavirus berichten:
- WHO Informationsseite zu Falschmeldungen
- Robert Koch Institut
- Süddeutsche Zeitung mit Schwerpunkt Corona
- Faktenfinder der Tagesschau
- Infektionsschutz-Informationen zum Thema Husten und Niesen
- Infektionsschutz Iformationen zum Thema Händewaschen