Smartphone überhitzt: So schützt man das Smartphone vor Überhitzung
13. September 2022 Veröffentlicht von Raphael DoerrUrlaub, das heißt für viele Menschen, Sonne, Strand und Meer. Man liegt im heißen Sand, blinzelt ab und zu in die Sonne und man schwitzt unterm Sonnenschirm bei 30 Grad im Schatten. Es ist heiß und im August wird´s dann so richtig heiß. Wer es sich leisten kann, lässt bei diesen Temperaturen die Hüllen fallen, fächelt sich kühle Luft zu oder greift in die Kühltasche und legt sich ´ne kalte Cola-Dose auf die Stirn. Hauptsache man kühlt herunter. Noch schnell ein Selfie für die Freunde schießen und schon ist es passiert. Das Smartphone flutscht einem aus den Sonnenölfingern und fällt in den heißen Sand. Die Made in China – Schutz-Silikonhülle für das neue Handy hat die Sonne nicht gut vertragen. Die Hülle hat Blasen geworfen und die Verbindung Hitze, Sonnenölfinger und Silikon hat den Glitschfaktor zusätzlich erhöht. Na ja, kann vorkommen, den Sand schnell mit dem Handtuch abreiben und das heiße Handy samt Glitsch-Silikonhülle in die Kühltasche legen, schadet ja nicht, dann kühlt es auch gleich ab. Hoffentlich macht dies keiner nach.
Erfahrene Sonne-Meer-Sand-Strand-Urlauber:innen mit nachgewiesener Selfie-Experience werden natürlich wissen, welche gravierenden Fehler in dieser Story gemacht wurden und befolgen den Rat der Profis: An heißen Sommertagen liegt das Smartphone hüllenlos am Strand und auch nicht in der prallen Sonne, sondern im Schatten. Damit der mobile Begleiter in der Hitze nicht verbrutzelt oder im Sand zur Mumie wird, haben wir in diesem Beitrag einige Tipps der Profis zusammengestellt und durch eigene Empfehlungen ergänzt.
Hitzeschock vermeiden
Starke Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen bringen nicht nur Akku und Mechanik zum Kollabieren, auch die Flüssigkristalle im Display werden beschädigt. Für Smartphone-Akkus ist Hitze aber extrem schädlich. Denn je höher die Temperatur ist, desto mehr oxidieren Lithium-Ionen und verlieren so irreversibel ihre Leitfähigkeit. Zudem steigt mit der Umgebungstemperatur auch die Selbstentladung. Wenn selbst Apple empfiehlt, dass der ideale Bereich für die Akkus seiner Geräte im Temperaturbereich von 16 bis 22 Grad Celsius liegt, dann sollte man dies auch berücksichtigen. Umgebungstemperaturen von über 35 Grad Celsius sollten “auf jeden Fall” vermieden werden, weil dadurch die Akku-Kapazität dauerhaft beeinträchtigt werden könnte. Noch weiter könnte der Geräte-Akku beschädigt werden, wenn eine Aufladung bei hoher Umgebungstemperatur erfolge.
Hersteller-bedingt halten Handys gewisse Temperaturschwankungen aus. Viele moderne Smartphones haben sogar einen Überhitzungsschutz, der das Gerät selbstständig abschaltet. Die ideale Betriebstemperatur bei längerem Gebrauch liegt bei den meisten Geräten jedoch bei etwa 20 Grad. Überhitzen die Smartphones, können neben Akkus auch empfindliche Bauteile wie Display oder Prozessoren kaputtgehen. In der prallen Sommer-Sonne heizen sich Smartphones schnell auf und kühlen auch nur schwer wieder ab. Deshalb ist ein Hitzeschutz an warmen Sommertagen wichtig.
Weniger ist mehr
Silikonhüllen können an warmen Tagen für einen Hitzestau im Smartphone sorgen.
An heißen Tagen sollte das Smartphone nicht in dicke Handyhüllen aus Silikon oder Neopren stecken, die zusätzlich für Wärmestau sorgen können. Ideal ist es, wenn die Luft um das Gerät zirkulieren und so für eine natürliche Kühlung und den Abtransport der Wärme sorgen kann. Bestimmte Anwendungen verlangen dem Smartphone viel Leistung ab. Um die Produktion zusätzlicher Eigenwärme zu vermeiden, sollte man besser an heißen Strandtagen auf Games und das Schauen langer Videos verzichten. Das entlastet den Prozessor und den Akku des Geräts.
Cool Down
Das Smartphone zum Abkühlen in die Kühlbox legen ist keine gute Idee. Das schlagartige Abkühlen schadet mehr als dass es hilft und kann zu schwere Schäden verursachen. Am besten schaltet man das Gerät aus, legt es in den Schatten und fächelt mit einem Handtuch oder einem Buch kühlere Luft zu. Dann einige Zeit ausgeschaltet lassen und warten bis man es wieder in Betrieb nimmt.
Vorsicht, Sand
Feiner Sand und endlose Strände: die reinste Tortur für Handys. Die Körnchen bleiben in den Ritzen hängen, beschädigen den Mechanismus von Klapphandys und blockieren die Anschluss-Öffnungen. Für die Kamera auf der Rück- und Vorderseite oder das Display ist Sand ebenso der schlimmste Feind: Hier können schlimme Kratzer durch die Körner entstehen. Auf alle Fälle sollte man Kamera und Display durch geeignete Folien schützen. Und nach jedem schönen Strandtag sollte man mit einem Pinsel das Handy reinigen.
Die Experten von idoc geben auf ihrer Webseite 5 Tipps, wenn das Smartphone überhitzt:
- Prozessor nicht überlasten
Gerade bei hohen Außentemperaturen sollte man den Prozessor nicht unnötig stressen. Auf anspruchsvolle Anwendungen wie Streaming oder Onlinespiele sollte man gänzlich verzichten
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
Damit das Smartphone nicht überhitzt, sollte es wenn möglich nicht lange der prallen Sonne ausgesetzt sein. Auch in einem aufgeheizten Auto sollte es besser nicht länger liegen. Das Smartphone im Sommer als Navigationsgerät zu nutzen, wenn es in der Frontscheibe die volle Sonneneinstrahlung abbekommt, ist also nicht die beste Idee und sollte nur gemacht werden wenn die Kühlung volle Pulle läuft.
- Auf Schutzhülle verzichten
Eine Schutzhülle ist gut gemeint, erhöht im Sommer aber leider das Risiko, dass das Smartphone überhitzt. Gerade wenn man das Handy lädt oder rechenintensive Anwendungen verwendet, heizt es sich unter einer Hülle besonders schnell auf. Denn ähnlich wie eine Winterjacke hält auch eine Schutzhülle die Kälte außen und die Wärme innen. Also besser hüllenlos am Strand.
- Handy ausschalten
Es ist ein besonders heißer Tag? Dann sollte man seinem Handy etwas Gutes tun und es zwischendurch mal ausschalten, damit es sich etwas abkühlen kann. Das ist immer noch der beste Schutz vor einer Überhitzung. Alternativ hilft auch der Flug- oder Stromsparmodus.
- Akku schonen
Ein leistungsstarker Akku bewahrt das Smartphone vor einem vorzeitigem Überhitzen. Der Akku sollte also entsprechend geschont werden, d.h. nicht übermäßig lang laden, sondern ihn bereits bei 80 % vom Strom nehmen. Auch sollte das Smartphone nicht genutzt werden solange der Akku geladen wird, denn das gleichzeitige Auf- und Entladen stellt eine hohe Belastung für den Akku dar.
Mein Smartphone heißt Rex
Die Experten von Netzwelt empfehlen, Smartphones, iPads und andere elektronische Gadgets wie seinen eigenen treuen Hund zu behandeln. Warum? Nun kein Tierfreund würde seinen Vierbeiner bei 35 Grad Celsius zumuten ohne Sonnenschirm und Schutz in der prallen Sonne auf dem heißen Sand zu liegen oder bei geschlossenen Fenstern im heißen Auto zu warten. Genauso wenig würde man seinen Hund bei der größten Mittagshitze stundenlang Stöckchen apportieren lassen. Auf das Smartphone oder Gadget übertragen heißt das, die pralle Sonne meiden und lieber im kühlen Schatten hüllenlos im Ruhe-Modus schlummern. Denn nicht jeder fährt einen neuen Tesla mit Dog-Modus.
Der Autohersteller Tesla hat für seine Fahrzeuge den „Dog Mode“ entwickelt. Dieser soll eingeschlossene Tiere vor Hitze bewahren. Die Innenräume können nicht nur für Vierbeiner, sondern auch für das geliebte Smartphone zur Gefahr werden. Bei einer Außentemperatur von 30 Grad steigen die Werte nach einer Stunde auf bis zu 56 Grad an. Klar, dass das auch dem Handy nicht guttut. Sollte man das Smartphone aber nicht mitnehmen können, sollte das Auto zumindest im Schatten geparkt und das Smartphone unter dem Sitz verstaut werden, damit das Gerät nicht noch zusätzlich der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.