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Der App-Markt boomt: Neuer Rekord bei App-Verkäufen

11. Januar 2023 Veröffentlicht von Raphael Doerr

Alle Jahre wieder klingeln die Kassen der App-Entwickler, denn die Verkäufe steigen und ein Ende ist nicht in Sicht. Ob Messenger, Bildbearbeitung, Spiele oder Produktivität: Der App-Markt in Deutschland erzielt einen neuen Rekord. Rund 3,4 Milliarden Euro werden 2022 mit mobilen Apps für Smartphones und Tablets umgesetzt – das ist ein Anstieg um 12 Prozent gegenüber 2021, als es rund 3,1 Milliarden Euro waren. Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass vor rund 10 Jahren der Umsatz mit mobilen Apps gerade mal 210 Mio Euro erreichte. Smartphone-Besitzer hatten damals in Deutschland rund 962 Mio Apps auf ihre Mobiltelefone geladen. Ein Plus von 249% im Vergleich zum Vorjahr, als 386 Mio Apps herunter geladen wurden.

App-Markt boomt

Die Anzahl der im Google Play Store verfügbaren Apps belief sich laut Bitkom zum 1. November 2022 auf rund 2,71 Millionen. Ein Jahr zuvor lag die Zahl der Apps, die im Google Play Store zur Verfügung standen noch bei rund 2,66 Millionen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass 72 Prozent der Downloads in Deutschland aktuell auf das Betriebssystem Android entfallen, 28 Prozent auf iOS. Der überwiegende Teil der Umsätze wird mit so genannten In-App-Käufen generiert: 78 Prozent der Umsätze bzw. rund 2,7 Milliarden Euro entfallen dabei auf zusätzliche Inhalte oder Features, die viele Apps gegen Zahlung bereitstellen. Streaming-Abos sind hier ausgenommen. Weltweit besitzen rund fünf Milliarden Menschen ein Mobiltelefon, die Hälfte davon sind Smartphones. Das hat eine neue Umfrage des  Marktforschungsunternehmens Pew Research Center ergeben. Sieht man sich den Gesamtumsatz im App Markt an, dann wird dieser für das Jahr 2022 laut statista.com voraussichtlich bei 385,20Mrd. € liegen.

Der Markt für Mobile Apps in Deutschland

„Ob Information, Kommunikation, Unterhaltung, Einkaufen oder Reisen: Smartphones sind für einen Großteil der Menschen in Deutschland ein unverzichtbarer Teil ihres Alltags geworden. Dementsprechend wächst auch das Angebot an Apps. Rund um Smartphones und Tablets hat sich in den vergangenen Jahren ein milliardenschweres Ökosystem entwickelt“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Gerade in der Corona-Pandemie haben die Menschen mehr Zeit mit ihren Geräten und damit auch mit Apps verbracht. Der App-Markt wird sich auf dem jetzt erreichten hohen Niveau einpendeln.“ Trotz der sich für 2023 abzeichnenden schwierigen konjunkturellen Lage dürfte sich der App-Markt stabil halten. Aktuell rechnet Bitkom damit, dass die Umsätze im kommenden Jahr von aktuell 3,4 Milliarden auf dann 3,3 Milliarden Euro nur unwesentlich zurückgehen und weiterhin sehr viel höher liegen als in den Vorjahren bis 2021.

Geld verdienen mit Apps

Die rosigen Aussichten auf das ganze Geld locken natürlich auch jede Menge App-Entwickler auf den Plan. Paul Dyrek, Geschäftsführer und Inhaber des österreichischen App-Entwicklers DeineSeite, ist einer der es wissen muss, denn sein Unternehmen ist gut im Geschäft: Eine App kostet durchschnittlich 30.000 Euro und rechnet sich in etwa nach 12 Monaten. Laut einer aktuellen Studie setzten DeineSeite-Kund*innen, die vor zwei Jahren mit ihren Apps gestartet haben, im März 2022 im Schnitt 9.225 Euro um. Apps, die vor drei Jahren entwickelt wurden, liegen aktuell bei 17.950 Euro Monatsumsatz. Im Schnitt generiert man laut der aktuellen Studie nach 6 Monaten am Markt die ersten Umsätze und spätestens nach 12 Monaten die ersten Gewinne. Womit verdient man bei einer App sein Geld? Paul Dyrek weiß das aus eigener Erfahrung. „Am besten verdient man mit Verkäufen innerhalb der App sowie an Kooperationspartnern und Sponsoren, die in der App kreativ mitbeworben werden.“

Interessant ist auch eine Studie, die Apple im Mai diesen Jahres veröffentlicht hat. Die Studie mit dem Titel „Spotlight on Small Business & App Creators on the App Store“, die von unabhängigen Ökonomen der Analysis Group durchgeführt worden ist, hat ergeben, dass die Einnahmen von Entwickler:innen im App Store in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen sind. Während die Umsätze aller Entwickler:innen angewachsen sind, sind besonders die Einnahmen kleinerer Entwickler:innen, die seit 2019 im App Store aktiv sind, in den letzten zwei Jahren um 113 Prozent gestiegen. In Deutschland verzeichneten diese kleineren Entwickler:innen, die per Definition einem Umsatz von bis zu eine Million US-Dollar und weniger als eine Million Downloads pro Jahr erzielen, einen Anstieg der Einnahmen um 76 Prozent seit 2019. Um die Wachstumsmethoden von Entwickler:innen zu analysieren, die im Jahr 2021 mehr als eine Million Dollar im App Store verdient haben, haben die Ökonomen einen längeren Zeitraum beobachtet und festgestellt, dass 45 Prozent der heutigen großen Entwickler:innen vor fünf Jahren entweder gar nicht im App Store vertreten gewesen sind oder weniger als 10.000 US-Dollar verdient haben. Die Ergebnisse stimmen optimistisch und zeigen, dass man mit Apps immer noch ganz gut Geld verdienen kann, vor allem wenn man clever ist und sich clevere In-App-Kauf-Strategien ausdenkt.

Ausblick auf die Zukunft

Die Daten- und Analyse-Experten bzw. -Expertinnen von App Annie haben pünktlich zum Jahresende ihren Report über die Entwicklungen im App-Markt und Mobile-Games-Markt veröffentlicht. Die Zahlen sprechen für sich:

  • Laut Prognose wird im Jahr 2026 ein Marktvolumen von 526,10Mrd. € erreicht; dies entspricht einem erwarteten jährlichen Umsatzwachstum von 8,10% (CAGR 2022–2026).
  • Der Umsatz durch In-App-Käufe (IAP) im App Markt wird sich 2022 auf voraussichtlich 183,10Mrd. € belaufen.

Der Umsatz durch kostenpflichtige Apps im App Markt wird 2022 voraussichtlich 4,70Mrd. € betragen.

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