Klapphandys sind Kult und haben eine klare Botschaft – weniger ist mehr
10. August 2022 Veröffentlicht von Raphael DoerrKlapphandys sind heute für viele User:innen zeitlos cool, Ausdruck eines Zeitgeistes und einer Lebens-Attitude, die selbstbestimmt und frei von Zwängen ist, die Understatement bevorzugt und auf Minimalismus setzt. Für die anderen sind Klapphandys ein Relikt aus vergangen Tagen, unpraktisch und voll uncool, nicht geeignet zum surfen, streamen oder shoppen. Doch stimmt das? Und was sind das nur für Leute, die noch heute zu einem Klapphandy greifen und warum machen sie das? Dieser Blogbeitrag geht diesen Fragen nach.
Stars like Klapphandys
Kennen sie Anna Wintour? Wenn sie Vogue lesen oder den Film „Der Teufel trägt Prada“ gesehen haben, sicherlich. Die Frau ist eine britische Journalistin und gilt als einflussreichste Frau der Modewelt. Seit 1988 ist sie Chefredakteurin der amerikanischen Vogue und beeinflusst so die Modewelt wie keine andere. Bei dem Job hat sie sicherlich nicht nur ein Smartphone, sondern gleich zwei, könnte man denken. Doch falsch gedacht. Die die Mode-Ikone hat seit Jahren ein Klapphandy und das nimmt sie mit zu Wimbledon und zur New York Fashion Week. Diese Info stammt zwar aus dem Jahr 2014 und damals galt die Chefredakteurin der amerikanischen Vogue in Sachen Mode und Geschmack als Expertin als Non-Plus-Ultra. Daran hat sich bis heute nichts geändert, ob aber immer noch ein Klapphandy benutzt ist unklar.
Dank Anne Hathaway wissen wir auch, dass Hollywood-Gigant Robert de Niro ein Klapphandy hatte. „Er hat ein aufklappbares Handy!“, verriet die amerikanische Schauspielerin in einem Interview der deutschen Ausgabe des Magazins „People“ „Wir haben alle darüber geredet, wenn er gerade nicht da war“, erzählte sie dem Magazin. So ist das eben mit dem Klapphandy man spricht darüber. Wie der Stern jüngst berichtete, nutzte auch der amerikanische Milliadär Warren Buffet jahrelang ein altes Klapphandy vom Typ Samsung SCH-U320. Er weigerte sich sogar, sein altes 30-Euro-Phone in Rente zu schicken, obwohl er einer der größten Apple-Aktionäre ist und Apple-Chef Tim Cook ihm mehrfach iPhones schenkte. Inzwischen hat er sich aber überreden lassen und besitzt auch ein iPhone.
Irgendwie scheinen Klapphandy-Besitzer:innen aufzufallen, weil sie für viele Menschen allein durch den Besitz eines solchen Handys, irgendwie aus dem Zeitgeist herausfallen. Flip-Phones, so die englische Bezeichnung, sind heutzutage was für Senioren, die kein Smartphone mehr bedienen können. Doch das war nicht immer so. Klapphandys waren bunt, innovativ und der heißeste Scheiß auf jedem Schul-hof, wie der Stern schreibt. „Mit keinem anderen Mobiltelefon konnte man so schön dramatisch auflegen. Manchmal fragt man sich, wie Daily-Soaps und Teenie-Filme heute überhaupt noch ohne auskommen. Der Klick auf einem Touchscreen wirkt gegen das wütende Zuklappen gerade zu lächerlich.“ Aber nicht nur das Auflegen funktionierte ganz prächtig, die Handys waren gerade mit ihrem Klappmechanismus so praktisch, weil sich handlich und klein, zusammengeklappt in jeder Hosentasche verschwanden. Doch als das Smartphone und die ersten iPhones auf den Markt kamen, und ihren Siegeszug starteten, verlor das Klapphandy den Kampf in der Beliebtheitsskala seiner jugendlichen Anhänger und war nicht mehr der „heißeste Scheiß“. Mit einer Ausnahme, in Japan haben Klapphandys nämlich weniger von ihrer Beliebtheit eingebüßt als in anderen Nationen. So ist das Klapphandy dort kein neuer Trend, sondern es ist nie verschwunden. Die Japaner nennen die Klapphandys „Garakei“, was sich mit „Galapagos-Handy“ übersetzen lässt.
Warum heißen Klapphandys Garakei?
Wenn man bei Wikipedia nachschlägt findet man diese Erklärung: “Galápagos syndrome (ガラパゴス化, Garapagosu-ka, / Galápagos effect) is a term of Japanese origin used in business studies to refer to an isolated development branch of a globally available product. The term is used as an analogy to a part of Charles Darwin’s On the Origin of Species.” Der Begriff „Galápagos-Syndrom“ wurde ursprünglich für japanische 3G-Mobiltelefone geprägt, die eine große Anzahl spezieller Funktionen entwickelt hatten, die auf dem japanischen Markt weit verbreitet, im Ausland jedoch erfolglos waren. Ursprünglich wurde der Begriff verwendet, um hochentwickelte Telefone zu beschreiben, die außerhalb der japanischen Netze inkompatibel waren. Da sich die Mobilfunkbranche weltweit drastisch veränderte, wurde der Begriff verwendet, um die damit verbundene Besorgnis darüber zu betonen, dass die Entwicklung der japanischen Mobiltelefone und die der weltweiten Wirtschaft unterschiedliche Wege gingen. Ein davon abgeleiteter Begriff ist Gara-phone (ガラケー, gara-kei), der sich mit „Mobiltelefon“ (携帯, keitai) vermischt und sich auf japanische Funktionstelefone bezieht, im Gegensatz zu neueren Smartphones. Takeshi Natsuno, Professor an der Keio-Universität in Tokio, erklärt: „Japans Mobiltelefone sind wie die endemischen Arten, die Darwin auf den Galápagos-Inseln entdeckte – sie haben sich fantastisch entwickelt und unterscheiden sich von ihren Verwandten auf dem Festland. Japanische Handys leiden unter dem „Galapagos-Syndrom“ – sie sind zu komplex, um im Ausland zu überleben.
Klapphandys mit Botschaft: Entschleunige einfach
Überlebt haben Klapphandys natürlich. Und wer sich heute ein Klapphandy zulegt, macht das ganz bewusst und hat seine Gründe. So wie der Pariser Maler Roman Coachet, der sich nicht mehr von seiner Arbeit ablenken lassen will und sich darum ein Klapphandy zugelegt hat. „Mit einem Smartphone verbringt man so viel Zeit mit […] ständiger Kommunikation, dass man keine Zeit mehr für andere Dinge hat. Ich bin nun viel fokussierter auf das, was ich tue. Ich bin weniger abgelenkt“, erzählt er in einem Interview gegenüber der Seattle Times.
Ein Leben ohne Smartphone ist für viele Menschen kaum vorstellbar, weil sie immer erreichbar sein müssen. Das Smartphone beschleunigt diesen Zwang, man schaut auf das Display und reagiert sofort. Bei einem Klapphandy ist das anders.
„Ich möchte, dass mein Handy tut, was ich will, und nicht, dass mein Handy mir durch Algorithmen und Benachrichtigungen sagt, was ich tun soll“, berichtet zum Beispiel Beek Groot der Tageszeitung „De Volkskrant“. Der Regiestudent an der Niederländischen Filmakademie ist 26 Jahre alt und nutzt das Klapphandy Nokia 2720 – mit großen Tasten und automatischem Alarmknopf eindeutig eher für eine ältere Zielgruppe bestimmt. Außer einer besseren Kamera vermisst er jedoch nichts, sagt der junge Filmstudent, schon gar nicht Social-Media-Apps,“ wie der Stern schreibt. Das was der junge Mann berichtet, nennt sich digitaler Minimalismus und ist nicht nur in den Niederlanden ein Trend der junge Leute begeistert, wie der Stern weiter schreibt.
Wie würde ET sich entscheiden
Wenn Außerirdische auf die Erde kämen, würden sie denken, dass Mobiltelefone die überlegene Spezies sind, die den Menschen kontrolliert. „Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Fähigkeit eines Smartphones, Anrufe zu tätigen und Kurznachrichten zu versenden, heutzutage fast nur noch eine Nebenfunktion ist“, erklärt die Technikexpertin Prof. Sandra Wachter, Senior Research Fellow im Bereich künstliche Intelligenz an der Universität Oxford in einem Beitrag der BBC. „Ihr Smartphone ist Ihr Unterhaltungszentrum, Ihr Nachrichtengenerator, Ihr Navigationssystem, Ihr Tagebuch, Ihr Wörterbuch und Ihr Portemonnaie.“ Sie fügt hinzu, dass Smartphones immer unsere Aufmerksamkeit erregen wollen, mit Benachrichtigungen, Aktualisierungen und aktuellen Nachrichten, die den Tag ständig unterbrechen. „Es macht Sinn, dass einige von uns jetzt nach einfacheren Technologien suchen und denken, dass Klapphandys eine Rückkehr zu einfacheren Zeiten bieten könnten. Es könnte mehr Zeit bleiben, um sich voll und ganz auf eine Aufgabe zu konzentrieren und sie zielgerichteter anzugehen. Es könnte die Menschen sogar beruhigen. Studien haben gezeigt, dass zu viele Wahlmöglichkeiten unglücklich und unruhig machen können.“
Willkommen im Club: Das GL7 – die Alternative ohne Abstriche
Das neue Klapphandy GL7 von Gigaset verbindet beides: Retro und Minimalismus für alle die „Entschleunigen“ wollen und ein cooles Zeithandy suchen, mit den Vorteilen von 4G, Facebook, WhatsApp und Co. Das klappbare Mobiltelefon hat trotz seines kompakten Formats einiges zu bieten: Es verfügt über zwei SIM-Karten-Slots (Nano SIM), zusätzlich können Sie eine weitere Speicherkarte mit bis zu 128 GB einsetzen – für noch mehr Fotos, Videos, Musik oder andere Daten. Auch der austauschbare Akku des Gigaset GL7 ist fit für den Alltag: Mit bis zu 9 Stunden Gesprächszeit bzw. 300 Stunden Standby sollte man selbst bei längeren Ausflügen jederzeit erreichbar sein.
Und natürlich kann man sich mit dem GL7 ganz Hollywood-Like groß in Szene setzen und Gespräche beenden: einfach Klappe zu. Aber nicht vergessen, damit es richtig gut rüber kommt und auch jede Person im Umkreis von 20 Meter merkt, dass man ein neues Klapphandy besitzt, sollte man laut und deutlich in´s Handy rufen: „Sie haben mich sehr gut verstanden, ich verzichte dankend. Ich beende jetzt das Gespräch, ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen.“ Dann, für alle gut sichtbar: Handy zuklappen, langsam bis drei zählen und das Gigaset GL7 in die Hosentasche stecken. Das wars.